Planung: Socorro, korrekt eigentlich Archipielago de Revillagigedo - eine Gruppe aus drei Inseln mit San Benedicto und Roca Partida 220 Seemeilen / 400 km draußen im Ostpazifik vor der Halbinsel Baja Califormia, Mexiko.
Nachdem unser Tripp im Mai 2019 wegen schlechter Wetter- und Sichtbedingungen nicht optimal war (Bericht hier unter Socorro 2019) und unsere unsere favorisierter Reiseveranstalter Tom und Angie von scuba-native einen Teilcharter als Gruppenreise anbietet kann mich Monika leicht überzeugen.
Als Tauchschiff steht diesmal die Nautilus Explorer auf dem Programm, kurzes Vorprogramm in Cabo San Lucca und optionales Nachprogramm "Schnorcheln mit Glattwalen" in San Ignacio (was wir uns aber gespart haben).
Tom und Angie buchen uns eine Flugverbindung mit Aeromexico von München über Madrid und Mexico City nach San Jose del Cabo. Für vertretbaren Aufpreis kann man sich da sogar BC leisten.
Sicherheitslage: In den Touristengebieten um Cabo San Luca unkritisch.
Kosten: Hoch - der klangvolle Name geht mit "Topzuschlag" einher. Hinzu kommen drastisch erhöhte Gebühren für den Nationalpark Stand Jan. 2023 - über 90$ pro Tag!
Probleme, Probleme: Um bei Flugverspätungen oder Gepäckproblemen ausreichen Puffer zu haben, buchen wir das Vorprogramm - UND wir brauchen es!
Die Abflugzeiten werden im Vorfeld mehrmals verschoben: Von Sonnatgabend auf Montagmorgen, und zurück auf Sonnatgabend. Gut so, denn ab Montag ist Streik an den Flughäfen Deutschlands. Nein schlecht - in München streiken Sie schon Sonntag!
Alle Versuche den Abflug auf Samstag vorzuverlegen und dann Sonntag in den Transatlantikflug zuzusteigen scheitern an Unfähigkeit oder Profitgier von Aeromexico. Unser Veranstalter muss die ganze Verbindung stornieren und zu deutlich teureren Preisen für Dienstag neu buchen. Die Kosten trägt er - sehr kulant!
Zum Glück kann der großte Teil unserer Grupe Sonntagabend von Frankfurt starten - problemarn: Nur Kilometer lange Schlangen am Security-Check.
Dauer für An- und Weiterreise:
Wetter und Temperaturen
Das Wetter im April ist auf dem Land mit 16 - 28°C meist warm und schön. Auf Safari draußen im Pazifik war es diesesmal mild - konstant 24 - 27°C und windstill. Und die Wassertemperaturen mit 24 - 25°C sogar wärmer, als letztes Mal. Nur ganz vereinzelt und kurz gab es mal kalte Strömungen mir 22°C.
Mit unserem 7mm Neoprenazügen plus Kopfhaube sind wir gut gerüstet. Mitreisende mit dünneren Anzügen zittern oft nach dem 3. oder 4. Tauchgang. Das Jacuzzi am Oberdeck ist in Betrieb und gut frequentiert.
Geografie
Nautilus Explorer: In Kanada gebaut, von Panama aus auf Vanautu registriert und im Jahr 2000 im Ostpazifik in Betrieb gegangen.
Ca. 35m lang, stabiles Stahlschiff. Resiegeschwindigkeit kann 9 kn - maximal 10,8 kn.
Mit 10 Kabinen für bis zu 24 Gäste. Davon 4 auf dem Oberdeck über der Wasserlinie, mit großen Fenstern - nicht zu öffnen, aber ausreichenend Belüftung durch die Türritzen. Die restlichen sind im Unterdeck mit Bullaugen. Die Kabinen sind unterschiedlich geräumig, mit getrennten Betten oder Doppelbetten, eigenem kleinen Bad mit Toilette. Stauraum je von knapp bis großzügig.
Am Oberdeck schwankt es minimal stärker als unten im Rumpf, aber Helligkeit und Größe sind super und uns den Aufpreis!
Auf der Ebene des Hauptdecks liegt hinten der Tauchbereich und vorne der sehr geräumige Salon mit Bar und ein Speiseraum mit 3 Tischen für je 8 - 10 Personen sowie Küche mit Buffet und Kaffeeautomat.
Das Essen ist reichlich, und ausreichend schmackhaft, aber sicher nicht Grund der Reise.
Fazit: Robustes Schiff, gute Wasserlage, sehr gute Organisation. Crew gut organisiert, sehr freundlich und hilfsbereit.
Der hohe Frauenanteil im Team - nicht nur im Service, auch bei den Guides und die "inoffiziellen course directorin" wirken sich sehr positiv auf Stimmung und Organisation aus.
Nautilus Explorer: Am Tauchdeck bekommt jeder Platz seinen festen Platz zugewiesen, mit Stauraum und fest montierter Flaschenkonfiguration. Füllen erfolgt am Platz. In der Mitte befindet sich ein großer Tisch für Technik inklusive Stromanschluss für Ladegeräte. Um Gedränge zu vermeiden werden die Gäste in drei Gruppen eingeteilt und jeweils ein paar versetzt zum Anziehen und zur Ausfahrt gebeten. Die zwei Schlauchboote befördern damit jeweils 6 - 8 Taucher zum Tauchspot.
Standardmäßig gibt es 80cft Alu Tanks (knapp 12L) mit DIN-Anschluss. Aufpreis für Nitrox (ca. 140$), größere Tanks und Stahlflschen (ca. 40 - 70$). Da hier immer auf "großen" Abstand zu Deko geachtet wird (bei 10 Minuten Nullzeit auftauchen beginnen) kommt man um Nitrox kaum rum.
Andererseits ist nach Ankündigung oder Abmeldung beim Guide Solotauchen erlaubt! Um so ist es völlig üblich, dass Taucher mit weniger Luft oder nahe der Restnullzeit einfach selbstständig im Blauwasser (besser "Grauwasser") aufsteigen und austauchen. Jeder bekommt zwangsweise eine Boje, ein Signalhorn für den Inflator und einen Nautilus Lifeline GPS-Seenotrettungssender.Diesmal haben wir Glück mit Wind und Welle und können alle der verheißungsvoll klingenden Plätze anfahren und betauchen.
Unbewohnte Vulkaninsel ca. 5 x 2 km groß, liegt 240 nm / 400 km Richtung Süd-Süd-Ost von Cabo. Der 320m hohe Vulkan verwandelte beim letzten Ausbruch 1952 die gesamte Landschaft in eine Lava- und Aschewüste, Quelle Wikipedia/San Benedicto..
Die Unterwasserformation gleicht einem nach unten hängenden Unterkiefer mit einen Reihe von Felsblöchen als "Zähne". Der Sandgrund fällt von 15m auf einer Strecke von 150m auf knapp 40m ab. Oben auf den Felsen betragen die Tiefen zwischen 20 und 27m.
Praktisch am linken "Eckzahl" befindet sich eine ringförmige Ansammlung von Felsblöcken mit einer Putzerstation für Haie und Mantas. Auch Hammerhaie wollen sich putzen lassen, sind aber scheu und oft nur links weiter unten in sicherem Abstand erahnbar. Wenn man als einzelner Taucher sich etwas von der Gruppe absetzt, tierfer geht und ruhig verhält - kommen manche neugierig näher.
Nicht so schreckhaft und praktisch immer zu sehen sind WSR (Weißspitzenriff), Silkies und Galapagos - oft auch einzelne Mantas. Ab und zu sollen auch Tiger- oder Walhaie vorbeikommen ....
Westlich der Insel vorgelagert - unweit des Felsens "the arch" ragt diser Felsblock vom Seegrund aus knapp 50m bis kurz unter die Oberfläche. Oben "kocht" das Wasser vor Wellen und Strömung - daher "El Boiler" - siehe dazu auch Diving Socorro - Mexico's Galapagos | Indopacificimages.
Bei guter Sicht ein spektakulärer Felsen - oft umkreist von Mantas, Haien oder Delphinen.
Vulkaninsel ca. 17 x 15 km groß, liegt 30 nm / 50 km Richtung Süd-Süd-Ost von Benedicto. Der 1130m hohe Vulkan ist inaktiv. Bis auf eine Militätbasis und ein Dorf mit den Angehörigen ist die Insel unbewohnt, Quelle Wikipedia/Socorro..
Von der Insel ins Meer hinaus und hinabreichende Lava-Zunge. Bildet rechtwinklig zur Küstenlinie eine ruhige Bucht zum Ankern. Zum Tauchplatz ist es da nicht weit.
Setzt sich unterwasser als Felswand fort, senkrecht fallend bis über 40m, zieht sich dann als abfallender Felsrücken ins Freie hinaus - zu einer manchmal Hammerhai-Putzerstation.
Auf 30m Unterwasserberge, teilweise mit Strömung. Sichtweiten sind hier deutlich besser, weil mehr Fels als Sand. Hier treffen wir auf große Mantas, einzelne Delfine und natürlich Haie.
Sehr breite Formation mit mehreren weit rauslaufenden Lavafingern und Ketten aus Felsblöcken. Teilweise komische Strömung
Felseninsel ca. 100 x 50 m groß, liegt 60 nm / 100 km westlich von Socorro. Der 34m hohe Fels teilt sich markant in zwei Spitzen - daher der Name, Quelle Wikipedia/Roca Partida..
Senkrecht aus Tiefen von 60 - 70m über die Oberfläche ragende Spitze eines ehemaligen Vulkans. Dramatische Formationen, gute Sichtweiten, dunkler klarer Grund unter uns. Wellen, oft Strömung - oft anspruchsvoll, oft nicht zu tauchen - diesmal zum Glück schon!
Durch die exponierte Lage hier die größte Chance auf eine Schule von Hammerhaien! Diesmal nicht - aber der Anblick allein, die anderen Haie, Mantas, Barrakudas, der Makrelenschwärm boten genug.
Wie üblich im Ostpazifik - viel Fels oft auch Lavagestein, bewachsen mit Algen, Schwämmen und keine Korallen. Der Gesamteindruck ist oft "grün-grau". Dafür Wind, Welle, Strömung und viele große Tiere.
Glück mit Wind und Wellen und so können wir alle Plätze betauchen. Diesmal auch die weniger geschützten und spektakulären. Die Sichtweiten an Boiler und Roca Partida sind gut genug um diese atemberaubenden Wände zu genießen.
Zusammengefasst an Getier:
Morgens ca. 3:00 Uhr landen wir in Mexiko City am internaltionalen Terminal 2. Da wir unser Gepäck nicht durchchecken konnten warten wir am Band. Alles kommt - bis auf Monikas Tauchrucksack. Nach 30 Minuten ist das Gepäckband leer und wird abgestellt. Das Personal am Band und am Fundsachenschalter können auch nicht helfen, meinen aber - wir sollen einfach warten. Zum Glück haben wir mehrere Stunden Zwischenstopp, laufen etwas nervös auf und ab und überlegen wo wir Ersatzausrüstung her bekommen. Plötzlich läuft das Band wieder an und der gute alte Seaquest fährt ganz allein eine Runde.
Anschließend erhalten wir die falsche Auskunft, dass unser Weiterflug vom naltionalen Terminal 1 ginge. Der Transfer dorthin mit dem Bus würde 25$ kosten. Die kostenlose Shuttle-Bahn erst geht ab 5:00 Uhr alle 30 Minuten.
Wir schleppen unser ganzes Gepäck zur Bahn und dann komplett durchs Terminal 1 bis wir von dort wieder zurück geschickt werden. Ca. 1 Stunde später sind wir an unsererm Ausgangspunkt zurück um 50m denaben den richtigen Abfertigungsschalter zu finden.
Der Weiterflug nach San Jose del Cabo (SJD) ist komfortabel und problemlos. Eine luxuriöses Shuttle-Taxi bringt uns in 30 Minuten von SJD nach Cabon San Lucas.
Dort 11:00 Uhr Einchecken in der Tauchbasis SeeCreatures Calle Miguel Hidalgo 10. Anschließensd Spaziergang in der Umgebung zum Hotel Tesoro, wo wir die letzten 2 Tage hätten sein sollen. Dort treffen wir den Rest unserer Reisegruppe.
Abendessen im einfachen Taco-Restaurant El Paisa Blvd. Lázaro Cárdenas. Sehr preisgünstig und sehr gut! Anschließend per Minibus zur Marina und einchecken auf der Explorer. Nachdem noch das obligatorische Schiffsbrefing und eine Rettungsübung absolviert sind. Gegen 9h beziehen wir die Kabinen und schlafen schnell ein. Gegen 22:30h starten die Diesel und die Fahrt beginnt.
Das Schiff fährt bei wenig Wind und ruhiger See den ganzen Tag durch und errecht nach ca. 26 Stunden Fahrzeit gegen Mitternacht die unbewohnte Insel San Benedicto.
Untertags haben wir unser Tauchequippment vorbereitet und uns mit den Mitreisenden bekannt gemacht. Unsere "Scuba-Native-Gruppe" kommt aus dem DACH-Bereich - von Wuppertal, Mainz, Hof, München über Insbruck bis Zürich.
Sicht mittelmäßig, Wassertemperatur 24,7°C, ok für meinen 7mm Camaro + Kopfhaube.
Mit dem 12 L Stahltank, der 45$ Aufpreis kostet und 4kg mehr Abtrieb als 80cft Alu hat sind 2 - 3kg am Gurt (weil an Flasche verboten) ausreichend.
Für den Checkdive nicht schlecht: 1 Delphin, 1 Manta, 1 Galapagshai (GP), 1 Stachelrochen, 1 Zitterrochen, 1 Oktopus, 3 Langusten, x Weißspitzenriffhaie (WSR), x große Muränen und xx MAkrelen
Große, senkrechte Felssäule, von ca. 50m Grund bis kurz unter die Wasseroberfläche. Oft stärkere Strömung und Wellen, die dann das Wasser an der Oberfläche "kochen" lassen. Durchmesser vielleicht 50m - also in einem TG könnte man den Felsen umrunden, aber meistens bleibt man an der strömungsgeschützen Seite - zu sehen gibt es genug.
Etwas Strömung. WSR reischwimmend und in Gruppen auf Felsvorsprüngen liegend. 2 Mantas ganz nahe. 2 sehr große Schildkröten.
Haie - Silberspitzen / silver tips (SIT), Weißsiptzenriff (WSR) und Galapagos (GP) an der Putzerstation an 27m. Wegen "bei 10 Nullzeit höhergehen" - eher kurzes Vergnügen. Naja, so genau nehmen wir es dann auch nicht.
same, same ...
An der Steilwand entlang. Einige Mantas - sehr nahe und lange um uns rum. 2 Hammerhaie (HH) auch recht nah beim Putzen.
Raus den Rücken bei schlechter Sicht - dort nichts.
Mit Laura-Tiffany (LT) etwas Strömung, schlechte Sicht am Finger vor zur HH-Putzerstation - aber immer noch verwaist. Dann zurück zur Steilwand und dem Amphitheater. Dort wieder Manta-Schauspiel.
Steil von 70m Tiefe emporsteigend und über die Oberfläche ragender Fels im weiten Nichts. Dort sammeln sich gerne Schwärme Makrelen - wie zu sehen und Schule Hammerhaie - leider nicht zu sehen.
Auf Felsbalkonen liegen haufenweise WSR. An der Wand lang etliche Silvertips. Nahe vorbei 2 sehr, sehr große Thunfische, und natürlich Mantas. Sicht sehr gut auf den grandiosen, senkrechten Felsen.
Einige WSR, Silkie, große Schildkröte, Languste, Koffer, schlechte Sicht, teilweise Swell. Großer Hammerhai (HH) und ein großer Stachelrochen.
Dann das Highlight: 8 Delfine kommen zum Spielen und verweilen lange Zeit mit uns.
Sicht schlechter, weniger los. Strömung und Swell ziehen uns in alle Meeresrichtungen. Dann im Inneren der weite rausziehenden Lavafinger ruhiger.
Auf der Fahrt zum Abtauchpunkt kommen 3 Delfine ganz nahe an unser Schlauchbboot. Wir stoppen und gleiten sofort ins Wasser. Die Sicht wieder schlecht und nichts zu sehen.
Nach einiger Zeit nähert sich ein großer HH, 2 sehr große Schildkröten und ein Manta. Wieder Pause und dann kommen tatsächlich unsere flippernden Freunde!
Manta, Manta - ohne Ende. Zur Körperpflege bei den Clarionputzerfischen. Action - und die GoPro voll in ihrem Element.
Ein letztes Mal - Haie zum Abwinken an der Putzerstation auf 27m. Dabei auch einzelne große Hammerhaie immer näher, aber extrem schreckhaft.
Sicht eher schlecht, etwas Strömung - langsam Entwöhnung von den superlativen Tauchgängen der letzten Tage.
Lange, ruhige Fahrt - den ganzen Tag bis Abends
7:00 Uhr Transfer zum Flughafen SJD. Nach MC, weiter nach CDG und Ziel MUC.
Langer Flüge, ohne besondere Vorkommnisse - naja fast bis auf die Lounge in MC - zum Vergessen und in Paris CDG - savoir vivre