Indonesien

Indonesien & Singapur, Sep. 2003

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September 2003 waren wir zum Tauchen in Indonesien mit Stopp in Singapur. Bilder gibt's im Fotoalbum Indonesien.

Anreise

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Markt Sengigi

Der graue Süden
Der graue Süden

Planung: Nachdem unser ursprünglich geplantes Urlaubsziel wegen Renovierung geschlossen war, entschieden wir uns kurzfristig für ein "Sonderangebot Indonesien" von unserem bewährten Asien-Spezialreisebüros Asean-Wings .

Aufgrund der Spannungen in einzelnen Teilen des Landes und den Anschlägen von Bali und Jakarta hatten wir zwar zuerst Bedenken bezüglich der Sicherheit. Aufgrund sehr detaillierter Auskünfte durch Herrn Händel von Asean-Wings und den einzelnen Tauchbasen, die wir per Mail kontaktiert hatten, sowie Bekannten die bei den " Unruhen auf Lombok im Jahr 2000" direkt dort waren und uns ebenfalls zurieten, konnten wir unsere Ängste aber zerstreuen. Das Land erstreckt sich über 5000 Kilometer, wenn man nicht gerade dort ist wo Separatisten um Unabhängigkeit oder feudale Vorherrschaft kämpfen (Aceh, Molluken, Irian Jaya) und die Kristallisationspunkte des Zornes fanatischer Religiöser meidet (auf Bali gibt es richtige Sauftempel a la "Ballermann"), dann scheint uns das Land auch nicht gefährlicher als Frankreich oder Deutschland. Wir hatten während der ganzen Reise nie irgendein unsicheres Gefühl oder eine kritische Situation. Auch das Erscheinungsbild des Islam war, zumindest auf Lombok (starke hinduistischer Einschlag) und Sulawesi (teilweise christlich), relativ liberal. Vor jeder Reise empfiehlt es sich aber die aktuellen Informationen des Auswärtigen Amtes ein zu holen.

Kosten: Aufgrund der "Krise" des Tourismus und der Airlines "relativ" günstig.

Stationen: Da die Aussagen zum Tauchen in Indonesien von "Mittelmaß" bis "Weltspitze" reichen, wollten wir uns nicht auf ein Gebiet festlegen, sondern erst mal verschiedenes ausprobieren. Um auch einen kleinen Eindruck von Land und Leuten zu bekommen und oben genanntes Sonderangebot  zu nutzen, entfiel eine Kreuzfahrt. Wir steuerten daher folgende Stationen an:

  • Gili Trawangan: (Gili bedeutet "kleine Insel") Trawangan liegt zwischen Bali und Lombok, ist ca. 0,5 km2 groß und beherbergt verschiedene Tauchbasen, kleine Ressorts und Lokale. Wir wohnten in der Villa Ombak und tauchen mit Dream Divers.
  • Lombok Süd: Im abgelegenen Süden der Insel stehen ein paar komfortable Bungalows eines reichen Australiers zum Mieten. Dream Divers stellt die Tauchlogistik.
  • Manado/Sulawesi: Im Norden der Insel Sulawesi (früher Celebes), ca. 30 Minuten von der Stadt Manado liegt das große Hotelressort "Santika" mit der Tauchbasis "Thalassa". Angefahren zum Tauchen werden das Nationalparkgebiet "Bunaken Island" und auf Wunsch und gegen Aufpreis Bangka und Lembeh Strait (das Makro-Mekka, siehe "Critters" von Monique Walker).
  • Singapur: Als Fan großer Städte mussten wir am Ende dort noch ein paar Tage "over-stoppen".

Ein paar Karten zu Indonesien allgemein, Lombok und Sulawesi im speziellen findet man bei Peter Loud

Dauer für An- und Weiterreise:

  • München - Trawangan: brutto von Sa. morgens bis Mo. vormittag, Rail & Fly Frankfurt 4h, Singapur 12h, Sengigi auf Lombok 4h, Übernachtung, Übersetzen nach Trawangan am nächsten Morgen.
  • Trawangan - Lombok Süd: Pferdekarren, Boot, Auto - netto 3h
  • Lombok - Manado brutto ein ganzer Tag mit 3 Flügen quer durch Indonesien
  • Manado - Singapur: direkt 4h
  • Singapur - München: abends weg - morgens zuhause (dank der Zeitrückgabe).

Unterkunft

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Villa Ombak

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Lombok Süd

Villa Ombak, Trawangan: Luxuriöses Ressort mit ca. 10 Bungalows verschiedener Bauart. Unserer war 2stöckig, mit Veranda unten vorne und dem Bad unten hinten ummauert im Freien. Über eine Außentreppe gelangt man nach oben zur hölzernen Freiveranda und dem Schlafraum unter einem Strohdach. Vom dort führt eine Hühnerleiter nach unten zum Bad. Die Klimaanlage war modern, leise und leider nötig, weil bei offener Tür doch einige Moskitos in der Nacht störten.

Das Restaurant war auch schön, aber im Inselschnitt relativ teuer, so dass wir nur zum Frühstück dort weilten.

Die "Hauptstrasse" auf Trawangan ist ca. einen Kilometer lang, aus Kopfsteinpflaster und Sand. Die einzigen Fahrzeuge sind ein paar Pferdekarren als "Taxies". Entlang des Weges stehen eine ganze Reihe von Unterkünften, Tauchbasen, Restaurants und Bars inklusive Musikbeschallung und open air Kino (DVD-Beamer).

Etwas abseits, ganz am Ende des Weges befindet sich das Cafe Wayan . Neben ein paar internationalen Gerichten gibt es sehr schmackhafte einheimische Gerichte zu Preisen von 2 - 5 €. Leider verirren sich nur sehr wenige Gäste hierher.

Lombok Süd: Ganz abgelegen auf einer Halbinsel, in der Nähe einer Siedlung einheimischer Fischer aus einem anderen Jahrhundert ohne Strom, Fernsehen und sonstige Erungenschaften der Neuzeit, liegt eine kleine Anlage mit 5 Holz-Bungalows und einem gemauerten Küchenhaus. Ohne Klimaanlage, aber sehr schön luftig und mit Moskitogittern wird die Ruhe nur geringfügig durch den nachts weit weg laufenden Generator etwas gestört.

Das Essen ist einfach, abwechslungsreich, schmackhaft und im Preis enthalten :-) Getränke wie Wasser, Kaffee und Tee sind frei, Softdrinks und Bier sind auch nicht teuer. Leider litt das Ressort auch an der allgemeinen Tourismusflaute - wir waren die einzigen Gäste.

Hotel Santika, Manado :

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Das Santika gehört zu einer Hotel-Kette und liegt ca. 30 Autominuten von Manado entfernt. Zwar direkt am Meer, aber man muss über einen langen Steg den Mangrovebereich überwinden - damit zum Baden wohl ungeeignet. Die nicht tauchende Klientel des Hotels zieht sowieso den Pool vor.

Das Hotel ist sehr gepflegt und groß, mit über 100 Zimmer, teilweise in zwei 3stöckigen Flügeln, teilweise als Bungalows (ca. 20$ teurer). Überall Klimaanlage, keine Moskitonetze (es wird chemisch gekeult ...) und auch sonst einige Brummquellen die sensible Zeitgenossen zum Ohropax greifen lassen. Das Personal ist wie fast überall im Land sehr freundlich, bemüht und hier auch kompetent. Das Restaurant ist recht schön, für Indonesische Verhältnisse ziemlich teuer und um internationalen Standard bemüht. Der landestypische Geschmack und Flair geht allerdings etwas unter. Es gibt noch eine Sunsetbar, italienisch angehaucht, mit Pizza und Nudeln - na gut - wenigstens die Aussicht ist sehr schön...

Außerhalb der Schranken des Ressorts befindet sich eine kleine Siedlung mit 20-30 Häusern, einer Kirche und 3 Läden in kleinen Schuppen oder Anbauten. Restaurant gibt es keines, aber im Verkaufsladen gleich neben dem Ressorteingang kocht die Chefin Nasi (Reis) und Mie (Nudel) - Goreng für landesübliche 1 - 2 € und das einheimische und gut genießbare Bintang-Bier kostet 0,7 L auch nur ca. 1,50 €.

Alles in allem eigentlich ein sehr schönes Ressort. Wenn man direkt aus Deutschland hin kommt sind die Preise im Restaurant auch günstig und wer gerne den Luxus eines Mehr-Sterne Hotels mit Pool und AC braucht ist hier gut bedient.  - Für mich hätte es gern auch eine Nummer einfacher und dafür etwas landestypischer sein dürfen.


Tauchen

... Basen ...

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Basis Trawangan

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Gili Trawangan

Dream Divers, Trawangan : Die PADI 5* Basis ist eine der alteingesessenen, unter (süd)deutscher Leitung mit vornehmlich deutschsprachigen Gästen. Die Organisation sieht manchmal ein klein bisschen chaotisch aus, aber es klappt dann doch immer alles sehr gut. Der Staff ist freundlich und kompetent, die einheimischen Guides zahl- und hilfreich. Über die PADI-üblichen Tiefenbeschränkungen braucht man gar nicht zu diskutieren - es ist sowieso i.d.R. bei 30 Meter Sand und Schluss. Ausfahrten vormittags ca. 9:30 und nachmittags ca. 14.00h mit Rückfahrt dazwischen.

Dream Divers, Begleitung nach Lombok Süd: Die Bungalows dort haben Kompressor, Boot und Bootsführer, Tauchguides werden von Dream Divers mitgeschickt. Afis unser Guide war noch recht jung, hatte aber in seinen paar Tauch-Jahren auch schon x-100 Tauchgänge auf dem Buckel und meisterte die teilweise sehr anspruchsvollen Tauchgänge souverän. Afis und Harun , der für die Bungalows verantwortlich ist, sprechen recht gut englisch und konnten uns einiges über Land und Leute erzählen. Zwei getrennte Ausfahrten, Abfahrt nach "Gezeiten".

Thalassa, Manado: Die PADI 5* Basis ist unter niederländischer Leitung. Die Managerin Mara, Muttersprache italienisch - deutsch, englisch und indonesisch auch recht gut - hatte den Laden gut im Griff. Die ganze Ausrüstung wird vollständig inventarisiert und wenn notwendig gekennzeichnet. Abhängig von der Anmeldungen für die nächsten Ausfahrten wird die Ausrüstung durch den " einheimischen Heinzelmännchenservice " immer komplett auf das Boot gebracht, zusammengebaut und am Ende gespült und wieder in der Basis verstaut.

Das Ganze findet auch ohne die in Ägypten oder Malediven dann oft vorherrschende Bakschisch-Mentalität statt. Der ganze Staff bezieht ein reguläres Gehalt, das für die Verhältnisse im Land nicht schlecht ist - Trinkgeld kommt nur in eine Gemeinschaftsbox und wird dann auf alle gleichmäßig verteilt. Also - ich brauch diese Rentnerbetreuung nicht unbedingt - sehe aber ein, dass man damit auch Beschäftigung im Land schafft und kann es in dieser Form ertragen ohne immer ein merkwürdiges "koloniales Gefühl" haben zu müssen.

Erste Ausfahrt Punkt 8:00h mit Rückkehr zur Basis, dann um 10:00h Abfahrt für zwei Tauchgänge mit Mittagessen in einem einfachen kleinen Lokal auf Bunaken-Island, Rückkehr ca. 16:00h, Nachttauchen nach Wunsch.

Auf allen Basen gab es 12l Alu-Flaschen (etwas weniger, "x cybic feet") und INT-Anschluss.


... Plätze...

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... Fauna & Flora

Steilwand
Der steile Norden

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Lembeh Strait

Gilli Trawangan, Gili Meno & Gili Air: Meist "Slope", d.h. schräg abfallendes Gelände mit vielen Korallenblöcken, teilweise etwas steiler und bei Air Süd sogar eine richtige kleine Wand von 10 bis 30m. Bei 25 - 30m kommt meistens Sandgrund. Teilweise sind die Riffe durch (früheres) Dynamitfischen etwas ramponiert. Das lokale Highlight war für mich " Frogfish point " - erst ging es 5 - 10 Minuten bei 25m über trostlose Sandwüste, dann gab es einen Korallenberg, ca. 50m lang, 10 breit, 10 hoch, mittlere Strömung und hier wirklich sehr gute Weichkorallen, Fächer und Schwärme kleiner Fische.

Arten-Auswahl: Häufig sieht man Garnelen, Nacktschnecken, Drachenköpfe, Muränen, Drücker, Blaupunktrochen, Falter, Kaiser, Anemonen mit Clownsfischen, große Sepia. Seltener aber ab und zu Schildkröten, Fangschreckenkrebse, Seeschlangen, Weißspitzerriffhaie, Oktopus, Barrakuda. Herausragend war eine Gruppe von 60 riesigen Büffelkopfpapageifischen (ca. 1 - 1,5m) die ihrem englischen Namen "Bumphead" alle Ehre machten und das eh schon beschädigte Riff zerbröselten.

Zusammengefasst: Sicht gut, Temperatur 25-26°C (für 3mm ohne Haube kühl), Korallen & Fische OK, easy diving.

Lombok Süd: Durch die oft exponierte, nach Süden offene Lage im Indischen Ozean viel Strömung, schlechte Sicht, je nach Tauchplatz teilweise Wellen. Aber sehr schöne Weichkorallen und Fächer, viele auch größere Fische wie Grauhaie, Adler- und Stachelrochen und am Magnet (s.u.) Hammerhaie.

Magnet - der beste Tauchplatz, aber mit teilweise starken Strömungen in alle Richtungen (inklusive auf und ab). Nach Rauskramen der Boje auf 9m fand sich unser Guide auf 25m wieder. Abtauchen musste fast blind und mit strampeln nach unten erfolgen - so hat's oben gekocht. Eine Gruppe mit 10 großen Hammerhaien hat uns dann für die Mühe belohnt - an fotografieren war nicht zu denken.

Zusammengefasst: Sicht mittel bis schlecht, Temperatur 22-23°C (kalt), Korallen & Fische sehr, sehr gut, anspruchsvolles bis manchmal schwieriges Tauchen!

Manado, Bunaken: Das Gebiet ist Nationalpark (15$ Gebühr für ein Jahr) und in sehr gutem Zustand. Das Gelände meist sehr steil abfallen oder direkt senkrechte Steilwände die dann bei ca. 60m in einer ersten Sandstufe enden. Das Highlight sind die winzigen Pygmäen-Seepferdchen, oft nur 5mm groß und ohne Hilfe der Guides (von mir) nicht zu finden.

Zusammengefasst: Sicht sehr gut, Temperatur 28-29°C angenehm warm, Korallen & Fische sehr gut, als Großfische "nur" Napoleons, WSR, Adlerrochen, Barrakudas. Easy diving mit gutem "wall-feeling".

Manado, Lembeh Strait: Absolut "strange" - aber unbedingt einen Tagesausflug wert. Die Plätze sind oft nur grauer Sand oder ein paar Felsblöcke mit Weichkorallen in der Meeresstraße zwischen Manado und der Insel Lembeh. An diesen Plätze gibt es aber jede Menge Kleinzeug und ganz komisch, manchmal fast hässlich schön anmutende Lebewesen: Seepferdchen, Seenadeln, Babykugelfische, 1000 Nacktschnecken, Dragon- and Raizorfish, Pegasus, Blatt- oder Schaukelfische, Frog- oder Anglerfische ...

Der Fotoband Critters von Monique Walker gibt das überlebensgroß wieder.


Sonstiges

Schöne und ausführliche weiteren Informationen gibt es u.a. auf der Seite von Tom Schröter, weitere Tauchberichte von Maria und Max Braun und Birgit Kluge (ihre Makrobilder sind deutlich besser als meine). Noch bessere Bilder zur Lembeh Strait findet man hier bei starfish !

Weitere Bilder gibt's hier im Fotoalbum Indonesien.

Weitere Links
Reisende & Bekanntschaften
  • Astrid & Gerd - Dream Divers, Afis & Harun, Mara
  • Kayo & Düde / Jürgen
  • Monika & Helmut
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