Wer gerne einen Kommentar dazu abgeben will, kann das tun, hier in Helmuts Tauchblog / Reisebericht Ägypten 2015
Planung/Organisation: Unser Freund und Nachbar Manfred reist immer wieder gern mit bluewater-safaris auf Touren ins Rote Meer. Auf der 9-Tage-Tour sind noch Plätze frei. Wir telefonieren mit Bernard, dem Eigentümer und besprechen ein paar Details. Leider sind an den Reisetagen nur Flüge nach Hurghada verfügbar, nicht nach Marsa Alam – also 3 Stunden Transfer, statt 10 Minuten. Kurz darauf ist alles arrangiert.
Zusatzgepäck - 30 kg für ca. 120 € sollte man frühzeitig buchen, sonst kostet es 20 € mehr. Vor Ort berechnet Condor 12 € per Kilo Übergepäck.
Sicherheit: Die Reise- und Sicherheitshinweise des auswärtigen Amtes zu Ägypten sollte man mal lesen. Es gibt (Stand Mitte 2015) eine Teilreisewarnung für Nordsinai und Hinweise auf eine etwas erhöhte Bedrohungslage.
Ich habe auch leichte Bedenken, aber die Eindrücke vor Ort zerstreuen diese schnell. Der neue Flughafen in Hurghada macht einen sehr gut organisierten und sicheren Eindruck. Der vom Veranstalter organisierte Kleinbustransfer nach Ras Gharib ist ebenfalls sehr vertrauenerweckend - insbesondere auch was die Verkehrssicherheit anbelangt. In Ras Gharib und auf dem Roten Meer dann sind wir dann eh weit ab von Unruhen und Terror-Gefahr.
Klima und Reisezeit: Der Hochsommer mit Juli und August ist zwar sehr heiß aber trocken und durch den Wind auf dem Meer gut erträglich. Das Meer ist relativ ruhig, die Wellen mit max. 2 - 3 m gut beherrschbar. Alles in allem eine gute Zeit für Safaris zu den weit draußen im offenen Meer liegenden Inseln Brothers und Daedalus. Gerade im August herrscht nur mäßiger Andrang - an den Brothers sind nur wenige andere Tauchkreuzfahrtschiffe (1-4), am Daedalus etwas mehr (ca. 5-6).
Kosten: Das Preis-Leistungsverhältnis für gute Safarischiffe ist in Ägypten unschlagbar.
Anreise: siehe unten im Reisetagebuch
Das 2007 gebaute, luxuriöse Tauchkreuzfahrtschiff bietet auf eine Länge von 40m Platz für 20 Taucher. Es gehört bluewater-safaris und operiert in verschiedenen Gebieten des ägyptischen Roten Meeres, u.a. der klassischen Nord-Wrack-Tour und den großen Marinepark-Inseln Brothers, Daedalus und Elphinstone, sowie diversen Südrouten.
Unsere Tour startet vom Hafen Ras Gharib, 3 Autostunden südlich von Hurghada.
Unterkunft: Das Schiff besitzt 10 Zweierkabinen mit 2 Einzel- oder einem Doppelbett. Die meisten im Unterdeck haben Bullaugen, die geöffnet werden können, wenn man vor Anker liegt. Die Eignerkabine (sehr groß) ist Richtung Bug gelegen, zwei Kabine befinden sich auf dem Hauptdeck. Eine auf dem Oberdeck - ist nicht riesig, aber sehr hell und luftig. Zwei moderne, leistungsfähige Stromgeneratoren laufen abwechselnd rund um die Uhr und liefern stabil und verlässlich 220V. Ein gewisses Grundbrummen ist also unvermeidbar und wird nur bei Nachtfahrten von den Dieselaggregaten überstimmt. Ruhe suchende Frischluftfanatiker (wie ich) können am Topdeck bequem auf Liegematten, geschützt durch das Sonnendach, untern Sternenhimmel schlafen - herrlich!
Die Kabinen sind ausreichend geräumig, haben individuell regelbare, relativ ruhige Klimaanlagen (Kompressoren abseits an Deck), eigenes Bad mit Dusche und WC.
Sonstige Ausstattung:
Sicherheitsaurüstung:
Essen: Frühstück, Mittag- und Abendessen gibt es als Buffet mit reichhaltiger Auswahl an frisch zubereiteten Speisen. Immer verschiedene Salate, Gemüse, Fisch und/oder Fleisch (meist Huhn oder Truthahn), als Beilagen Reis, Kartoffel, Nudeln oder Brot - einheimisches Fladenbrot oder sogar Vollkorn frisch aus Backmischungen im Brotbackautomat hergestellt. Qualität und Hygiene sind tadellos, für empfindliche Mitreisende ist die Schärfe ab- und an grenzwertig (oder darüber).
Preise: Softdrinks, löslicher Kaffee und Tee inklusive, Bier 0,33 oder 0,5 L ca. 2 - 3€, Espresso aus del Kapselmaschine 1,50 €.
Sonstiges: WiFi kostenlos, aber nur über Mobilnetz in Landnähe, beschränkt in Geschwindigkeit und Datenvolumen.
Tiere und "Untiere": Auch im Hafen praktisch keine Mücken, am Schiff (fast) keine Kakerlaken.
Fazit: Kein übertriebener Luxus, aber sehr gute Ausstattung, hervorragende Sicherheitsfeatures und perfekte Organisation - für mich eines der besten Safarischiffe weltweit!
Annika ist die Chefin an Bord. Sie plant und organisiert in Absprache und Kooperation, mit dem sehr erfahrenen einheimischen Guide Fadlalah, die Tauchgänge und führt selbst auch Gruppen. Björn ist zum Hospitieren im Rahmen seiner Divemaster/Tauchlehrerausbildung an Bord und guided auch etwas - hat es aber teilweise schwer mit Rückenschmerzen, Ohrenproblemen und Belgiern :-). Gruppen, die lieber ungeführt tauchen, können auch das tun. Gefühlter Nanny-Faktor damit 10%. Die Crew ist gut geschult und sehr hilfsbereit.
Ausstattung:
Durchführung: In kleineren Gruppen, i.d.R. drei TG zu festen Zeiten, meist: 7:00, 11:00 und 14:30 Uhr, kein Nachttauchen an den Außenriffen im Marinepark.
Tauchen - fast wie früher ...
Die Zeiten der völligen Tauchanarchie, wie anno dunnemals bei Rudi Kneip, sind in Ägypten Geschichte aus 1001 und einer Nacht. Aber auf der INDI sind wir Gäste verantwortungsbewusst und die Guides tolerant genug um sicheres und doch freies und wenig begrenztes Tauchen in vollen Zügen zu genießen.
... nur auf viel höherem Komfort- und Sicherheitslevel
Vollredundante Konfiguration mit Doppelflasche oder Doppelabgang und zwei getrennten Automaten, dazu ENOS gegen den Albtraum des "open water Syndroms" bilden eine sehr gute Basis dafür.
Im Folgenden eine kurze Aufzählung, was uns in den 25 Tauchgängen (6 big brother + 6 little brother + 9 Daedalus + 1 Elphinstone) besonders aufgefallen war. Details unten im Reisetagebuch.
Korallen: Hartkorallen - teils riesig von der Oberfläche bis 15m Tiefe in einer Treppenkolonie, durch das klare, nährstoffarme Wasser nur einige Weichkorallen, etliche Gorgonien und Fächer sowie viele Anemonen - insbesondere im Südosten des little brother auf 30 - 50 m ein ganzer Wald aus Gorgonienfächern mit unzähligen Langnasenbüschelbarschen. Die Riffe sind alle in sehr gutem Zustand.
Größeres: Einige Schildkröten, etliche Barrakudas - teils sehr große, teils Schwärme hunderter mittlerer Größe, einzelne Napoleon und dicke Zackenbarsche, sehr viele Juwelenbarsche, kleine Gruppen Makrelen, Muränen - meist große grüne, einzelne Drachenköpfe, ein paar Sepien und Oktopoden, einige mittelgroße Thunfische (0,5 - 1,2m), etliche Male, kleinere Schulen mit 10 - 15 Hammerhaien - teilweise nahe und lange um uns rum, einzelne Grauhaie und Weißspitzenriffhaie, 3 Fuchshaie - einer ganz neugierig, 10 - 15 Delphine in einer lustigen, dauernd die Richtung wechselnden Strömung um mich herum, ein solitärer Hochseehai - wahrscheinlich ein Mako.
Kleingetier: Ein paar Nacktschnecken, kleine Garnelen.
VBF (viele bunte Fische): Wimpel-, verschiedenen Doktorfische, Drücker, Clownfische, Korallenwächter, Grundeln & Partnergarnelen, Rotfeuerfische, viele Füsiliere, Millionen Antias - orange Riffbarsche und noch etliche Arten mehr.
Sonstiges: Ein paar "Seekühe aus dem Ruhrpott".
Big Brother - große Bruder: Die Brothers, von den Ägyptern Al Akhawein genannt, liegen ca. 60 km östlich al Quseir im offenen Roten Meer. Die Fahrt vom Hafen Ras Gharib dauert je nach Schiff und Wellengang ca. 5 - 8 Stunden. Das Wahrzeichen des großen Bruder ist sein knapp 40m hoher Leuchtturm. Man kann hinaufsteigen und hat einen grandiosen Blick über die Riffe.
Die Insel ist Nord-Süd orientiert, ca. 400m lang und 100m breit. Das Saumriff fällt an allen Seiten steil, oft fast senkrecht ab. An der Nordspitze liegt das ehemals 150m lange Dampffrachtschiff Numidia von über 80m hoch auf ca. 15m. Es ist sehr schön bewachsen und gut betauchbar. Der Maschinenraum ist leicht zugänglich. Wenn man die Hauptstruktur nach hinten/unten verlässt ergibt sich ein toller Blick ins tiefe, dunkle Blau auf den senkrecht stehenden Mast.
Im Nordwesten der Insel liegt ein weiteres Wrack - das ca. 80m lange Frachtschiff Aida. Es wurde 1911 gebaut und sankt 1957 an der Insel vertäut im Sturm. Motorteile liegen flach. Der Rest ist abgerutscht und liegt aufrecht stehend von 60 bis 30m an der steilen Riffwand. Im Süden gibt es zwischen 30 - 40m ein Plateau mit einer Putzerstation, an der öfters Fuchshaie gesichtet werden können. Weitere Details siehe Wikipedia Brother_Islands .
Little Brother - kleiner Bruder: Knapp 1 km im Süd-Osten liegt der unbewohnte kleine Bruder. Ebenfalls Nord-Süd ausgerichtet, 200m lang und 70m breit. Im Norden gibt es ein Plateau auf ca. 40m. Im Südenosten befindet sich zwischen 30 und 60m ein ganzer Wald aus Gorgonien, die 2 - 3m aufragend Nährstoffe aus dem oft stark strömenden Wasser filtern.
Weit draußen, oft mit starken Strömungen, Wellen und Wind umgeben bieten sie vor Anker liegenden Schiffen nur begrenzt Deckung. In den Hochzeiten konkurrierten oft 10 - 20 Schiffe um den besten Liegeplatz. Mit dem Rückgang des Tourismus ist es wieder ruhiger geworden. Wir hatten die Inseln fast für uns allein.
Daedalus: 8 - 10 Stunden Fahrt, weiter im Süden und noch weiter auf dem Meer draußen liegt die unbewohnte Insel (wie die Brothers auf einem vulkanischen Höhenrücken). Durch die exponierte Lage Anziehungspunkt für Haie - mit fast Standort treuen Hammerhaien.
Elphinstone: Von Daedalus aus wieder Richtung Küste in nordwestlicher Richtung und so nahe am Festland, dass auch große Zodiaks Gäste von Hotels der Umgebung heranbringen. Durch die großen Luftreserven und wenig Strömung können wir das Nordplateau ausführlich begutachten um dann mit etwas Schub fast komplett die Ostseite entlang zu gleiten - zwischen abertausenden orangen Riffbarschen und Juwelenzackies. Ohne Haie nicht so spektakulär, aber eines der schönsten Riffe im ägyptischen Raum.
Abfahrt 8:45 Uhr, Ferien kein Verkehr, Parkhaus 4 mit Gutschein. Condor motzt wegen „´zweimal Tauchgepäck“. Boing 757 extra lang, 48 Reihen, 3 + 3. Ankunft leicht verspätet. Abfertigung und Organisation am neuen Flughafen Hurghada hervorragend. Einreise, Gepäcktransport, Zoll ist binnen 30 Minuten erledigt. Transfer per Minibus nach Port Gharib dauert knapp 3 Stunden.
Independence II – ca. 40m lang, Platz für 20 Taucher. Wir sind nur 11 Taucher aus der Schweiz, Belgien und Deutschland, Namen siehe unten bei Reisende.
Ras Tombi: Kleines Riff gleich vor Port Gharib.
Zum Testen von Tarierung und Trimm ausreichend.
11:00h
14:00h
Überfahrt etwas Wind, leicht wellig, ca. 5 Stunden, Anlegen
Südwestecke vom großen Bruder
7:00h: Nordplateau, leichte Strömung, sehr gute Sicht. Numidia Maschinenraum und seitlich raus. Dann mit leichtem Rückenwind 60 Minuten die Westseite zum Schiff zurück. Einzelne graue Riffhaie, Thunfische, der übliche Rotmeermix: Doktor, Wimpel, Kaninchen, Drücker, Füsiliere, Soldaten
11:30h: Südplateau: Wenig Strömung, die Zunge raus vorbei an der Putzerstation, bis zum Ende des Plateaus. Einzelne graue Riffhaie weiter weg. Schildkröte, 20 größere Barrakudas
16:00h: Nordspitze Numidia ausführlich. Das Schiff ist völlig in grünen Mantel aus Hartkorallen gehüllt. Etliche Weichkorallen dekorieren die exponierten Stellen. Das Schiffsinnere ist gut zugänglich. Unten beim Rausschwimmen sieht man gegenüber den Mast von 60 auf 40m aufragen. Ein großer Grauhai schwimmt langsam nahe vorbei.
7:00h: Südplateau, größere Wellen, stellenweise leichte Strömung, nicht spektakulär, aber durch die gute Sicht ist ruhiges Kreisen im Blau über dem Plateau möglich: Ausbeute: Barrakudas, Makrelen, Schildkröte.
11:30h: Nordspitze Numidia
16:00h: Nord Aida. Das Wrack liegt auf ca. 55m aufrecht stehend, gerade den Riffhang hoch bis 30m. Kleiner Frachter ursprünglich 75 lang, 1911 gebaut, 1957 gesunken. Beim Abtauchen senkrecht runter, direkt unter uns schwimmt ein Hochseehai - wahrscheinlich ein Mako. Sonst Schildkröte, viele größere Thunfische, mehrere graue Riffhaie. Einer mit Schiffshalter, einer ohne, und ein Paar synchron schwimmend.
Das Safariboot liegt ruhig an der Südwestspitze der kleinen Insel. Der Wind wird immer stärker.
7:00h: Südwand Richtung Ostseite. Auf 20 – 45m riesige Gorgonienwälder. Zwei große, grüne Muränen, eine frei schwimmend. Kleiner Schwarm Großaugensoldaten, schwarze Schnapper, Barrakudas, kleine Zackenbarsche.
11:00h: Einstieg am Boot Südwestecke der Insel, 30 Minuten Westwand nach Norden, dann geht es verdächtig leicht, wir drehen um. Leichte bis mittlere Strömung gegen uns. Wir haben etwas zu arbeiten. Nach 20 Minuten treffen wir Team Pott-I und sind beruhigt. Einzelne Graue, Thunfische, Napoleon.
15:30h Nordplateau, runter zur Putzerstation auf 40m. Teils starke Strömung von Nordost. Über der Spitze ein größerer Hammerhai und später ein Grauer. Nach 20 Minuten langsam hoch und mit leichtem Rückenwind in 40 Minuten zum Schiff zurück.
11:00h: Süd nach Ost. 3 Büschelbarsche, 2 Graue, 1 größerer Hammerhai, 10 Delphine schön nah tollen sie im Blau. Sehr abwechslungsreiche Strömung.
15:30h: Nordost über Nordplateau, Westseite zum Boot. Unter uns zieht Fuchshai vorbei. Nach kurzer Zeit kommt er wieder und beginnt unter uns zu kreisen – fünf, sechsmal. Ich lasse mich auf 32m – seine Tiefe fallen. Er wartet bis ich ganz nah bin und beobachtet mich genau mit den großen, runden dunklen Augen.
7:00h: Nordwestecke, über Nord vorbei an den zwei Einbuchtungen, den
Wrackteilen am Riff, zur Putzerstation auf 9m. Riesige Steinkoralle,
von der Oberfläche bis 15m. Schöner Bewuchs.
Mehrere Graue, erst einzelner HH, dann zwei, dann 12 kreisen vor und
leicht unter uns auf ca. 26 – 35m. Später einzelne große Barrakudas
und ein ganzer Schwarm mittelgroßer.
11:00h: HH
15:30h: HH
11:00h: Viel im Blau, wieder Hammerhaie, meist ein Paar. Schwarm Barrakudas
15:30h: Südplateau, Kante auf 35 – 40m. Torpedorochen, Napoleon, kleine Thunfische, grüne Punktschnecke, am Ende des TG noch mal runter auf 23m zur Putzerstation – dort kreist der Fuchshai.
11:00h: Zodiak wieder i.O. – ab nach Norden, aber keine HH, nur blau
15:30h: Auf der Fahrt nach Norden treffen wir auf Schlauchboot mit erschöpften und aufgelösten Tauchern, im Norden zieht es wohl sehr stark, also springen wir auf halber Strecke ab und tauchen zum Mutterschiff zurück. Viel Blau.
7:00h: Absprung über dem Nordplateau, runter zur Spitze und raus ins Blau. Es kommt nur ein Barrakuda, aber sehr gute Sicht auf die tieferen Teile des Plateaus. Zurück in der Sonne, entlang eines der schönsten Riffe überhaupt. Tausende kleine Juwelenzackenbarsche, Millionen Fahnenbarsche, frei schwimmende Muränen, Kugelfische, Falter, Kaninchen und VBF.
11:00h: Shaab Shona, Seegras, Sand, Blaupunktrochen, weißer
Stachelrochen
Packen, Abrechnung, Mailadressen tauschen. Dann mit Minibus zum Airport 3 Stunden. Der Flug dauert 4 ½. Essen gibt's bei Condor nur noch gegen Aufpreis, es schmeckt für 6,50 € recht passabel.