Jene Zeiten in denen uns Beduinenfahrer die Flaschen auf ihren Pickup luden und zu den Tauchplätzen fuhren und wir uns mit Tauchplatzbeschreibung in der Hand selbstständig ohne Guide in die Tiefe stürzen konnten sind leider in Ägypten einfach vorbei.
Auf der "boot 2006" wurde ich durch Bilder aus dem Taucher.Net auf das neue Ressort Sea & C aufmerksam. Erinnerungen wurden wach, kurzfristig keimte Hoffung. Ich will hier jetzt keine Diskussion über "Tieftauchen" führen - die Argumente sind bis zur Erschöpfung ausgetauscht (flames bitte an dev@nul). Vor Ort haben wir nach einer kurzen Diskussion mit unserer hervorragenden und liebenswerten Tauchführerin Silvie Martin dann aber aus Verantwortung gegenüber unseren Gastgebern das Hole-Projekt begraben. Details zum ansonsten recht angenehm freien Tauchen siehe unten.
Zu unserer großen Freude verstärken noch unsere zwei Vereinsneuzugänge und aktive Nachwuchstaucher Juliane und Marcel unser Team und so waren wir mit meiner Frau Monika und unseren häufigen Reisebegleitern Uwe und Gerhard eine schöne Gruppe von 6 tatendurstigen Poseidontauchern .
Als Reisezeit ist September, Oktober am besten geeignet. Das Wasser ist dann recht warm und die Luft nicht mehr so heiß. Da wir aber Resturlaub aufbrauchen wollten waren wir auf Anfang März fest gelegt.
Klima im März:Kosten: Aufgrund des Boot-Angebotes sehr günstige (350€ pro Woche inklusive Halbpension und 5 Tage a 2 mal Tauchen), geringe zusätzliche Kosten für Essen und Getränke, sowie 180€ für 10 weitere Tauchgänge. Als Zahlungsmittel werden Ägyptische Pfund und im Hotel € (Euro) akzeptiert. Barabhebung mit EC-Karte in Dahab möglich.
Anreise: Flug Condor oder LTU (beide 30kg Tauchgepäck frei) nach Sharm El-Sheikh (4,5 Std), vor dort per Kleinbus oder Taxi (1,5 Std) nach Dahab. Tipp: Wenn man nur nach Dahab will, braucht man gar kein Ägyptisches Visum, also sofort vorbei an der Schlange beim "Briefmarkenstand" und vor zur Passkontrolle. Auf Nachfrage einfach "sinai only" angeben.
Sea & C Resort Dahab : Das kleine Hotel liegt sehr ruhig, nördlich kurz außerhalb des Ortes Dahab, direkt neben dem Kontrollposten der Polizei. Bis zum Ortzentrum sind es ca. 2km oder 30 Minuten zu Fuß oder 5 Minuten und 10 Pfund per Pickup-Taxi.
Die Straße zu den nördlichen und sehr nahe gelegenen Tauchplätzen (Canyon, Blue hole etc.) trennt den Hotelvorplatz vom Hotel eigenen Strand mit dem schönen überdachten, windgeschützten und mit Teppich ausgelegten Sitz- und Liegelager. Der Verkehr hält sich in Grenzen und erliegt in der Nacht vollkommen.
Das Hotel ist weitgehend neu restauriert und mit ca. 20 Zimmern auf zwei Stockwerken sehr übersichtlich und familiär. In der Form eines Rechtecks mit der schmalen, vorne nur einstöckigen Seite zum Meer und Ausrichtung der Fenster in den Innenhof hat man je nach Lage des Zimmers eingeschränkten Blick aufs Meer. Von der großen Freiterrasse mit Sonnenliegen, Sitzgelegenheiten, Bar und Fernsehraum vorne auf dem Dach ist der Blick auf Meer, Berge und Dahab völlig ungetrübt. Sonnen- und Windschutz auf der Terrasse sind noch in Planung.
Die Zimmer sind geräumig, nett eingerichtet, mit Ventilator oder Klimaanlage und guten Durchlüftungsmöglichkeiten einschließlich Fliegen- und Moskitogitter (da nicht 100% dicht sollten sehr empfindliche vorsichtshalber Autan oder ähnliches einpacken). Telefon, Fernseher und ähnlichen im Urlaub für mich unnötigen Schnickschnack gibt es im Zimmer nicht - dafür etwas Obst :-). Bad und Toilette sind ok und sauber. Die Betten vermitteln das landestypische Sandkuhlenliegegefühl.
Sehr positiv hervor zu heben ist der hoch auflösende Beamer auf dem Gäste Fernsehen oder DVDs kucken können oder auf selbst mit zu bringenden Notebooks die digitale Bildausbeute des Tages sichten und präsentieren können. WLAN gibt's auf Nachfrage.
Das Abendessen in Form eines Büffets ist gut und immer ausreichend. Es gibt Suppe, verschiedene Salate, meist Huhn und Rind - oft in Soße, Reis und Nudeln, manchmal Kartoffeln und immer eine Nachspeise. Für Vegetarier gibt es extra Soßen oder Auflauf. Sonderwünsche werden auch soweit möglich erfüllt. Fisch gibt es (mit guter Begründung) nicht. Die Abwechslung und Auswahl ist vielleicht nicht so groß wie in manchen 4-Sterne Hotels der Gegend - dafür ist Qualität und Geschmack durchaus ebenbürtig bis besser. Für Nachwürzen mit Salz und Pfeffer ist meist noch Spielraum, Knoblauch ist i.d.R. reichlich enthalten. Mittagessen nach Karte kostet im Schnitt 30 - 40 Pfund (also x : 7 = ca. 5 €).
Zum Frühstück gibt es als besondere Wohltat für Toast- und Knatschbrothasser frisches Brot und Brezeln von der "deutschen Bäckerei" in Dahab.
Das Personal ist freundlich, kompetent und unaufdringlich. Manchmal ist eine winzige Anschubfrage nötig.
Sea & C: Das zum Hotel gehörende Tauchcenter wird auch von Mario und seiner Frau Sandra geführt. Zur Seite stand ihm Mirko als Guide und rechte Hand. Die Basis läuft unter PADI-Flagge mit den obligatorischen zig Formularen, Belehrungen, Absauferklärungen etc. Positiv ist, dass das erforderliche ärztliche Attest auch durch eine Selbstauskunft ersetzt werden kann.
Es gibt direkt im Hotel einen einfachen Schulungsraum, Trockenraum, Dusche, Toiletten und einen Raum mit Leihausrüstung und Werkstatt. Draußen gibt es drei Süßwasserspülbecken, Aufhängevorrichtungen um was in der Sonne zu trocknen und einen schattigen, sehr luftigen und absperrbaren Gitterverschlag für Anzüge und Jackets. Zum Verstauen und Transportieren der Einzelteile stehen praktische Plastikkörbe bereit.
Für die Sicherheit besitzt die Basis zwei Sauerstoffkoffer aus ausgemusterten Bundeswehrbeständen sowie die übliche Erste Hilfe Ausstattung.
Es gibt 12l Alu-Flaschen mit DIN-Monoventil und gegen 3 € / Flasche Aufpreis auch 15l Alu oder Stahl. Einen eigenen Kompressor hat die Basis nicht. Es gibt mittlerweile zwei Füll- und Verleihstationen in Dahab. Dort holt der Fahrer jeden morgen die benötigten Flaschen mit Pressluft oder Nitrox ab. Das Nitrox ist zum Glück nicht "for free", was bedeutet, dass man keine versteckten Zusatzkosten hat wenn man Pressluft tauchen will.
Die Ausfahrten starten meist 9:00h per Pickup und Jeep. Der zweite Tauchgang ist dann nachmittags gegen 14:00h. Je nach Entfernung des Tauchplatzes und Wunsch der Tauchgruppe fährt man zwischen den TG zurück zum Hotel oder lässt sich an einem der zahlreichen Strandrestaurants auf den typischen niedrigen Sitzkissen oder Teppichböden nieder. Je nach Gezeitentabelle sind noch ein dritter Tauchgang am Spätnachmittag oder Nachttauchgang am Hausriff direkt vor dem Hotel möglich.
Die Anfahrten zu den Tauchplätzen um Dahab dauern von 5 bis 30 Minuten.
Mario hält wohl selbst auch Kurse und guided manchmal, ist aber i.d.R. mit dem Hotel ausgelastet. Wenn größere Gruppen kommen werden zusätzlich nach Bedarf Guides und Tauchlehrer als "freelancer" verpflichtet . Wohl wissend, dass wir Vereinstaucher sind, engagierte Mario mit Silvie Martin eine sehr erfahrene und kompetente CMAS-Tauchlehrerin für unsere Gruppe.
Obwohl wir mal wieder nicht um den euphemistisch "wellcome-dive" genannten Checkdive herum kamen - mit Maske fluten und für CMAS-Taucher extra Wechselatmung statt Oktopus , fand ich das selten praktizierte Ab- und Anklemmen des Inflatorschlauches einen, gerade für Neulinge in sandiger Umgebung, wichtigen Übungsteil.
Silvie kümmerte sich hervorragend um unsere Jungsters. Uns Oldies gab sie ein anständiges Briefing und lies uns ansonsten im Rahmen oben genannter Einschränkungen weitestgehend frei tauchen. Die letzten Tage, als wir dann nur noch die Scapa-Truppe mit Monika, Uwe und mir waren, genoss Silvie sichtlich mit uns die Ränder und Kanten der Plätze abzutauchen, wo sie sonst bei den üblichen Gruppenführungen auch eher seltener hin kommt.
BTW: Silvie ist gerade dabei ihr eigenes kleines "bussiness" auf zu bauen und bietet Kurse und Führungen für kleine Gruppen und vermietet 1-2 Zimmer(?). Ihr könnt sie erreichen unter Silvia.Martin@gmx.de .
Fazit: Nach meiner persönlichen von 0 -100% reichenden Skala war das "Nannyfaktor = 10%"
An dieser Stelle einen herzlichen Gruß an unsere netten Mittaucher: Sabine aus München (die Trainingszeiten findest Du hier), Karin und L.J. vom Tauchsportclub Münster und Walter aus Straubing.
Eine kurze Auswahl, was uns in den 20 Tauchgängen so neben vielem anderen unter kam:
Korallen: Sehr viele Hartkorallen - Salat-, Tisch-, Geweihkorallen und einige schwarze Korallen, weniger Weichkorallen, einige Gorgonien (Um Sid gigantische 2 mal 6m mit 4 LNBB) und Fächer sowie sehr viele Anemonen (rote, grüne, weiße). Einigen Stellen merkt mal die vielen Taucher etwas an aber im großen und Ganzen sind die Riffe in gutem Zustand An Plätzen wie Abu Helal, Abu Talha und manche im Süden ist alles wirklich völlig mit Hartkorallen bedeckt und man findet kaum größere Sandflächen.
Großfisch: Nicht direkt ... einige mittlere und Schulen mit 200-300 kleineren Barrakudas, einzelne Napoleon, ein paar größere Zackenbarsche, Muränen, Makrelen, einzelne Blaupunktrochen und Krokodilsfische
Kleingetier: Seenadeln, Pegasus oder Flügelrossfische (völlig bizarr, hab ich dort öfters und sonst noch nirgends gesehen), Glasgarnelen, Schnecken aller Art, Strudelwürmer
VBF (viele bunte Fische): Wimpel-, Fledermaus-, verschiedenen Doktorfische, Drücker, Clownfische, tausende Anthiasbarsche, Riffbarsche, Korallenwächter, Grundeln & Partnergarnelen, viele Rotfeuerfische, Kaiserfische, Glasfische und noch einige Arten mehr.
Sonstiges: Oktopusse, Sepien, einzelne Dornenkronen, Seesterne
Ein unvollständige Aufzählung der Tauchplätze die von Dahab aus per Auto angefahren werden (von Süd nach Nord).
Die meisten südlichen Plätze liegen nahe zusammen in der Nähe der neuen Hotels und Tauchbasen (früher Lagona Divers, jetzt Orca Happy Life Village), 8km von Dahab Zentrum entfernt. Die Anfahrt dauert ca. 30 Minuten und geht die meiste Zeit langsam über staubige Sandpiste.
Caves: Ende der befahrbaren Piste, kein Schatten, nur ein kleines Cafe/Restaurant mit Hüttencamp am Hang im Entstehen. Bei Wind etwas schwieriger Ein- und Ausstieg. Der Einstieg erfolgt per Sprung oder rückwärts Umfallen von einer Felsplatte. Unmittelbar vor einem liegt dann eine große Sand/Geröllhalde die sich nach links unten zieht. Zuerst kann man rechts einen kleinen Kamin betrachten und dann auf 10m nach links queren um an einer Wand senkrecht bis auf ca. 40m ab zu sinken. Über die Halde nach oben gelangt man zu den "Caves". Sie sind keine richtigen Höhlen sondern riesige Auswaschungen, die bei ca. 15m Tiefe beginnen und bis knapp an die Wasseroberfläche unter die Piste an der Einstiegsstelle reichen.
Ras Um Sid: Ein paar Stroh gedeckte Lattenverschläge als Sonnenschutz, sonst keine Bauten oder Infrastruktur. Viele Taucher kommen fertig angezogen auf dem Pickup von den nahe gelegenen Restaurants bei "Three Pools" oder "Moray Garden", hüpfen schnell ins Wasser und sind bald wieder weg. Der Einstieg ist leicht und auch bei Wellen möglich. Über eine Sandallee links und rechts von großen Korallenblöcken geschützt taucht man auf 12m ab und wendet sich dann nach links. Nach ca. 5 Minuten über Sand kommen erste Tischkorallen und kleine Blöcke. Erfahrene Taucher biegen nun nach rechts unten ab und finden auf 38m zwei Gorgonienfächer mit gigantischen Ausmaßen (geschätzt 2m mal 6m) mit etlichen Langnasenbüschelbarschen als Fotomotiv. Nach oben dann wieder Tischkorallen und kleinere Blöcke und ab ca. 15m sehr schön bewachsene Riffwand zurück zum Einstieg. Manchmal Strömung.
Moray Garden: Einstieg direkt vor dem Restaurant/Camp Moon... , das Riffdach ist hier an 2 Stellen durch eine Sandschneise durchbrochen. Folgt man der größeren direkt nach unten, sieht man rechter Hand ein Korallenriff mit allen Arten von Hart- und Weichkorallen, über das man dann schön zum Ausgang zurücktauchen kann. Liner Hand erstreckt sich zunächst eine Seegraswiese, auf der man mit etwas Glück schwanzlose Seenadeln entdecken kann. Etwas tiefer in loser Folge kleinere Blöcke und Tischkorallen, zwischen denen es z.B. Igel- und Kugelfische, Blaupunktrochen, Drachenköpfe zu entdecken gibt.
Golden Blocks: Nördlich vom Restaurant Moon... und Orca-Hotel gelegen, V-förmiger Canyon von 15m auf 35m schräg fallend. Am oberen Ende steht quer und malerisch eine große Gorgonie die sicher unzählige male mit Taucher darüber schwebend abgelichtet wurde. Unten dann quer über Sand mit vereinzelten Korellenfläche nach Norden. Nach knappen 10 Minuten kommt ein zweiter, etwas kleiner V-Canyon zum wieder rauftauchen.
Three Pools: (waren wir diesmal nicht), aus der Erinnerung sind das 3 größere Pools (vielleicht 12m tief) die in 20 Minuten zu durchschwimmen sind. Dann draußerhalb soll eine Wand bis 40m runter gehen.
Islands: Kurz südlich Dahabs, überdimensionaler Sonnenschirm auf gepflastertem Platz erleichtert umziehen. Nach 20m Marsch übers Riffdach steigt man in kleine "Badewanne" ein und tauch durch einen kleinen Gang nach unten raus. So gelangt man in 3 große Pools. Diese werden von zwei sehr großen Koralleninseln die fast bis zur Wasseroberfläche reichen begrenzt. Das Umrunden dauert 45 bis 60 Minuten. Alles ist sehr flach 5-15m, aber wunderschön zerklüftet. Mit vielen Türmchen, Verzeigungen, Satteln, wie ein Labyrinth. Gutes tarieren und Orientierung gefragt. Kinderstube eines großen Barracudaschwarmes. Auffällige, verschieden farbige Anemonen mit Clownfischen und Glasgarnelen. Selbst für mich - 90 Minuten TG. wert.
Lighthouse: Umziehen in stickig, stinkigem Hinterhof - die reinste Müllkippe, dann ein paar Meter Fußmarsch über die Promenade zum sandigen und bequemen Einstieg. Halblinks voraus runter sind große Blöcke von 20 - 25m Tiefe hoch auf 5m, schwimmtechnisch in 3 Minuten zu umrunden aber mit gucken auf die Drachenköpfe, manchmal Steinfische, Seenadeln und sonstiges Getier kann man schon einige Zeit verbringen. Links über einen Riffrücken geht es dann zu einer kleinen Wand. Grade runter (ziemlich tief) war früher mal eine große Gorgonie.
Eel Garden: Soll laut Silvie's Aussagen sehr schön sein. Ich erinnere mich nur an ein paar Kleine Korallenblöcke und eine nicht enden wollende schräge Sandfläche mit tausenden Sandaalen. Naja - ich habe es geschafft den Platz diesmal zu meiden.
Ras Abu Helal: Unmittelbar nördlich vom Hotel Tropitel gelegen, eine Schautafel mit Platzbeschreibung am Einstieg. Weit übers Riffdach geht es zum Einstieg in eine ca. 50m x 200m große und 10m tiefe Lagune die links vom "Ras" eingefasst wird. Die Lagune hat zwei flache Ausgänge in den Außenriffbereich. Beim raustauchen muss man sich die sehr gut einprägen da sonst der Ausstieg zum Problem wird. Über endlose Hartkorallenflächen schräg den Hang hinunter, vorbei an zwei großen Korallenhügeln, sieht man nach 10 Minuten unter sich quer zur Tauchrichtung parallel zur Küstenlinie einen 30c bis 1m breiten Spalt. Dieser "little canyon" erstreckt sich wohl kilometerlang, oft nicht sichtbar, auf Tiefen von 30 bis 50 quer über die Tauchplatze Abu Talha, Abu Helal, C19 und weiter in den Süden. Der Canyon ist wie ein unterseeischer Gang, an den Stellen die ich kenne ca. 10m tief und 2 bis 3m breit. Es gibt einzelne Stelle wo man sich durch den schmalen Deckenspalt reinzwängen könnte.
Wir hatten von Mario "strengstes Verbot" rein zu tauchen. Ich habe auch diesmal keine Stelle gesehen an der es leicht und ungefährlich möglich gewesen wäre und so haben wir es auch aus eigener Entscheidung bleiben lassen. Vor ein paar Jahren waren wir an einem andren Abschnitt wo eindringen problemlos möglich war. Wer wirklich erfahren ist und sich das zutraut (ausgebildete und entsprechend ausgestattete Höhlenfreaks mal inner vor gelassen) sollte m.E. dann aber den Gang nur kurz inspizieren und bei dem Loch wieder raus kommen bei dem er rein ist. Am besten einer bleibt am Eingang, denn das sieht von innen ganz anders aus, die Breite ist schwer zu schätzen und das Adrenalin steigt dann schon hoch wenn man mit der Flasche aneckt. Siehe auch "t he cave that swallowed a road " - über Höhlen- und Tec-Tauchen bei Ras Mamlach, Canyon, Blue Hole, C19 im Divernet.
Abu Talha: Von der geteerten Straße 800m von dem Canyon ab, zwischen Rohbauten durch zum Strand. Meist kein Taucher weit und breit, kein Restaurant, kein Hotel in Betrieb, nichts - nur Sand. Mühsamer Marsch 50m übers Riffdach mit Löchern übersäht. Dann vielleicht 2 x 4m großer und 8m tiefer Pool zum abtauchen. Über eine Sattel raus gelangt man auf einen schräg abfallende, in alle Richtungen schier nicht enden wollenden Hartkorallengarten. 45% rechts runter gelangt man bei 30m zu einem topfrunden 6-8m tiefen 10m durchmessenden Loch, "cinderellas grove" genannt. Der Korallenhang zieht sich weit weit runter, alles über und über bedeckt, keine Sandflächen weit und breit. Obwohl eigentlich nicht wirklich spektakulär ist das mein Geheimfavorit. Wenn man 40 Minuten nach Norden taucht gelangt man zum Canyon Garden.
Canyon: Einfacher Einstieg, dann 5 Minuten durch die Lagune schwimmen und am Boden nach Blaupunktrochen und den urzeitlich aussehnenden Flügelross / Pegasusfischen Ausschau halten. Links (nördlich) gelangt man nach 5-7 Minuten auf 18m zu einem größeren Loch im Riff, das den Einstieg in den Canyon darstellt. Unter dem Einstiegsloch liegt der Sandgrund bei ca. 30m. Brave Taucher werfen ein Blick nach unten und tauchen dann die Röhre nach oben. Nach einer kleinen Kaminartigen senkrechten Engstelle gelang man in den "fishbowl". Das ist ein kleiner Dom mit tausenden Glasfischen. Dort geht es dann durch ein Fenster wieder nach außen. In die andere Richtung zieht sich der Canyon nach unten. Durch den Spalt oben dringt immer etwas Licht ein, aber Ausgänge gibt es dann erst wieder weiter unten in "verbotenen Tiefen". Wenn man dem Gang bis 40m folgt sieht man die beiden Ausgänge bei knapp 50 und ca. 55m. Die Außenseite des Canyons ist ein toller Hartkorallenrücken der sich nur noch "Techies" voll erschließt.
Canyon Gardens: Wie Canyon, nach Lagune rechts (südlich) halten gelangt man zu einer erst etwas flach, weiter unten steiler verlaufenden "slope", schön bewachsen mit allen Arten von Korallen.
Blue Hole: Mit Einsteig im Hole selbst und Möglichkeit über den Sattel und außen rechts nach Süden zu gehen oder mit 150m Wanderung nach Norden zum spektakulären Einstieg in der Felsbadewanne von "Bells". Der ca. 4 m lange und 1,5m breite Badenwannen artige Pool bietet Platz für 3-4 Taucher zum Einsteg. Dann geht es im Gänseschwumm einer nach der anderen kopfüber den senkrechten, nach außen offenen Kamin runter. Nach ein paar kleinen Absätzen kommt unten ein kurzes geschlossenes Stück Röhre das dann auf knapp 30m nach außen endet. Vor Verlassen des Absatzes noch mal schnell Befestigung von Lampe und Kamera prüfen und dann raus - Steilwand, Abgrund, dunkles Blau. Du hängst über dem Nichts und blickst nach unten, nach oben, nach links, nach rechts - alles eine einzigartige senkrechte Wand. Nach rechts (Süden) unter einem schönen Überhang durch und langsam an Höhe gewinnen. Nach gemütlichen 30 Minuten schwimmen ereicht man den Sattel der in 7m Tiefe dann den Weg zurück ins eigentliche Blue Hole eröffnet. Je nach Vorlieben dann links oder rechts die Wand lang oder noch mal über das Bodenlos scheinende Hole quer rüber erreicht man nach weiteren 5-10 Minuten den Ausstieg.
Andere Tauchgänge im Blue Hole gibt natürlich auch. Aber das ist wie mit 220 km/h auf der Autobahn. Es gibt Leute die sich das trauen. Bei guten Fahrern geht's meist gut. Nicht immer, und wenn was passiert kracht es gescheit. Fahren mag ich nicht so schnell ...
Divernet aus dem britischen Diver magazine
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