Planung: Socorro, korrekt eigentlich Archipielago de Revillagigedo - eine Gruppe aus drei Inseln mit San Benedicto und Roca Partida 220 Seemeilen / 400 km draußen im Ostpazifik vor der Halbinsel Baja Califormia, Mexiko - steht schon lange auf unserer Wunschliste ganz oben. Gerne würden wir diesen Großfischspot mit einer Gruppe aus unserem Verein TSC Poseidon gemeinsam besuchen...
Die Entscheidung für das Tauchschiff fällt auf die Rocio del Mar - wegen guter Kritiken und Rückmeldungen von Bekannten und nicht zuletzt der Aussicht auf Oberdeckkabinen mit Fenster.
Auf der boot 2018 knüpft unser favorisierter Reiseveranstalter Tom von scuba-native Kontakt zu den mexikanischen Eignern. Nachdem leider sonst niemand vom Verein zum geplanten Zeitpunkt mitkommen kann, buchen Monika und ich allein und sind schon gespannt, aus welchen Ecken der Welt wohl die anderen Reisenden kommen werden.
Tom und Angie buchen uns eine super Flugverbindung mit IBERIA von München über Madrid und Mexico City nach San Jose del Cabo. Für mäßigen Aufpreis genehmigen wir uns etwas mehr Komfort mit der ECO plus - Klasse. Dumm, dass IBERIA nur alte A340 ohne ECO+ auf der Route einsetzt, da müssen wir dann leider in die BC :-) .
Um ja nicht durch Flugverspätungen etc. das Schiff zu verpassen, planen wir noch zwei Nächte Stop-over in San Jose del Cabo ein. Das Hotel Hayat Place buchen wir direkt über Internet und es erweist sich als sehr ordentlich und äußerst preisgünstig. Bei Anmeldung zum Hayat Bonus-Programm gibt's für ein paar Dollar Aufpreis auch noch ein reichhaltiges Frühstücksbuffet - sehr empfehlenswert.
Sicherheitslage: In den Touristengebieten um Cabo San Luca unkritisch.
Kosten: Hoch - der klangvolle Name geht mit "Topzuschlag" einher.
Dauer für An- und Weiterreise:
Wetter und Temperaturen
Das Wetter im Mai ist auf der Baja California mit 20 - 30°C wechselhaft, meist warm und schön. Auf der Safari draußen im Pazifik ist es kühl, teilweise kalt - unbedingt winddichte Jacken mitnehmen! Wind und Wellen sind unterschiedlich, bei unserer Tour mittelstark, so dass die Auswahl der Anker- und Tauchplätze stark eingeschränkt war.
Geografie
Hotel Hayat Place: "no frills" - wie der Ami so schön sagt, also keiner der dir permanent die Koffer aus der Hand nehmen oder die Tür aufhalten will. Im Hotelviertel an einer größeren Straße gelegen - nachts trotzdem weitestgehend ruhig. Zum Strand mit öffentlichem Zugang ca. 300 Meter. Zur Alt / Innenstadt ca. 4 km. Bei der Hitze zu weit zum Laufen, 15$ Taxi oder 1$ mit ausrangierten alten Schulbussen, die permanent verkehren.
Sehr gutes Frühstücksbüffet, mit vielen mexikanischen Gerichten. Einen kleinen Swimmingpool gibt es auch. Zum Essen kann man aus vielen touristischen Etablissements wählen mit Preisen ab 20$ bis weit aufwärts - oder man besucht wie wir die nahe gelegene Sportsbar: einfach, preisgünstig und gut.
Die Zimmer sind groß, gut ausgestattet, sehr sauber und ordentlich. Ohne Balkon, große geschlossene Glasfront, Zwangsklimaanlage - aber relativ geräuscharm.
Fazit: Kein Schnickschnack, alles funktioniert, unschlagbares Preisleistungsverhältnis.
Rocio del Mar: Seit 2009 auf Tour - also relativ neu, trotzdem von den teils rauen Bedingungen gezeichnet.
Ca. 30m lang, stabiles Stahlschiff mit zusätzlichen sehr hilfreichen Seitenstabilisatoren um Rollbewegungen zu dämpfen. Mit 10 Kabinen für bis zu 20 Gäste - alle über der Wasserlinie, aber nur bei einigen sind die Fenster zu öffnen. Die Kabinen sind unterschiedlich geräumig, i.d.R. mit versetzen Stockbetten, eigenem kleinen Bad mit Toilette. Stauraum je nach Kabine von knapp bis ausreichend.
Die Kabinen am Oberdeck schwanken minimal stärker als bei anderen Booten tief unten im Rumpf, aber Helligkeit und bei manchen die Möglichkeit Fenster und Türe zu öffnen und Aussicht sowie frische Luft zu genießen sind super! Bei den Nachtfahrten sind Motor und Generator nicht so laut. Nachteil ist, der Speiseraum für alle Malzeiten ist ganz unten im Rumpf, mit winzigen Bullaugen und Zwangsklimaanlage. Bei Seegang kein Vergnügen.
Auf der Ebene des Hauptdecks liegt hinten der Taubereich und vorne Kabinen. Weitere Kabinen und der Salon befinden sich auf dem 1.Oberdeck. Im Salon Klimaanlage, Großbildschirm und Sitzgelegenheit für alle Passagiere. Auf dem 2.Oberdeck könnte man sich sonnen, wenn es der Wind zulässt.
Das Essen ist reichlich, schmackhaft und abwechslungsreich - mexikanisch und amerikanisch. Die Spareribs - und ich bin noch nicht mal ein großer Fan davon - waren hervorragend!
Fazit: Sehr robustes Schiff, gute Wasserlage, sehr gute Organisation. Crew gut organisiert, sehr freundlich und hilfsbereit - aber merklich reines Männerteam. Bei Sauberkeit und Detailausgestaltung wäre noch Raum für Verbesserung.
Rocio del Mar: Am Tauchdeck bekommt jeder Platz seinen festen Platz zugewiesen, mit Stauraum und fest montierter Flaschenkonfiguration. Füllen erfolgt am Platz. In der Mitte befindet sich ein großer Tisch für Technik inklusive Stromanschluss für Ladegeräte. Um Gedränge zu vermeiden werden die Gäste in drei Gruppen eingeteilt und jeweils um 10 Minuten versetzt zum Anziehen und zur Ausfahrt gebeten. Die zwei Schlauchboote befördern damit jeweils 6 - 8 Taucher zum Tauchspot.
Standardmäßig gibt es 80cft Alu Tanks (knapp 12L) mit DIN-Anschluss. Nitrox und größere Tanks kosten Aufpreis. Bei den meisten TG verbringt man längere Zeit im Bereich zwischen 20 und 30m - da dann als einzige mit Luft zu tauchen wäre auch blöd, weil das Profil der Plätze kaum erlaubt flacher zu bleiben, weil flacher weniger Aktion, weniger Sicht und mehr Strömung heißt.
Wenn die Restnullzeit 5 Minuten beträgt löst sich die Gruppe i.d.R. vom Tauchspot und beginnt im Blauwasser (besser "Grauwasser") zu driften. Manchmal sieht man dann noch was, manchmal nicht.Bedingt durch mittelstarken Wind und Wellen können viele der verheißungsvoll klingenden Plätze wie Boiler oder Roca Partida überhaupt nicht angefahren werden.
Wir besuchen zuerst San Benedicto und liegen dort die ganze Zeit in einer geschützten, aber nicht sehr aufregenden Bucht.
Anschließend geht's weiter nach Socorro. Dort verbringen wir zwei Tage auch fast ausschließlich an einer geschützten Stelle und tauchen zwei verschiedene Spots.
San Benedicto / Canyon: .
Sichtweiten sind nicht besonders, viele Schwebeteile im Wasser erzeugen beim Blitzen unschöne Reflexionen, das grünliche Wasser und die vorherrschend graue Unterwasserlandschaft tun ein Übriges. Eine große, geschützte Bucht ist Ankerplatz und Tauchplatz. Damit es kein Gedränge an den einzelnen Spots gibt, stimmen sich die Besatzungen der 3 - 5 Schiffe, die hier gleichzeitig vor Anker liegen ab. Die Hauptattraktion ist eine Putzerstation - ein größerer Felsrücken auf 25 - 30m Tiefe. Dort gibt es praktisch immer Haie: Von WSR (Weißspitzenriff) über Silkies und Galapagos bis zu Hammerhaien und manchmal Tiger- oder Walhaie.
Socorro / Punta Tosca: .
Felswand an der Insel entlang, senkrecht fallend bis über 40m, zieht sich dann als abfallender Felsrücken ins Freie hinaus. Auf 30m Unterwasserberge, teilweise mit Strömung. Sichtweiten sind hier deutlich besser, weil mehr Fels als Sand. Hier treffen wir auf große Mantas, einzelne Delfine und natürlich Haie.
Safaritour: Wie üblich im Ostpazifik - viel Fels oft auch Lavagestein, bewachsen mit Algen, Schwämmen und wenig Korallen. Der Gesamteindruck ist oft "grün-grau". Dafür Wind, Welle, Strömung und viele große Tiere.
Bedingt durch Wind und Wellen können wir nur eine sehr eingeschränkte Auswahl der Plätze tauchen - und wahrscheinlich auch eher die geschützten und nicht so spektakulären. Durch die oft bescheidenen Sichtweiten sieht man vielleicht auch weniger als hier möglich wäre.
Insgesamt hatten wir nicht wirklich "Pech" - es hat schon Touren gegeben, die ohne einen Tauchgang umdrehen mussten. Aber wir hatten nicht das "Glück" auf die ganz tollen Begegnungen und Interaktionen mit Mantas, Delfinen oder Walhaien.
Zusammengefasst bleiben:
16:00 Uhr Einchecken im Hotel, Spaziergang in der Umgebung.
Abendessen im der einheimischen Sportsbar ums Eck
Mit dem Bus ins Zentrum und dort viel rumlaufen. Es ist knapp 30°C warm aber mit leichtem Wind gut auszuhalten. Am Abend wieder in unsere "Stammkneipe" mexikanisch essen.
Wir fahren mit dem Taxi für 15$ zum Bootsanlegeplatz, beziehen unsere Kabine und bereiten das Tauchequippment vor.
Anschließend lernen wir unsere Mitreisenden kennen: Ein Tauchclub aus Polen mit 15 Leuten. Alle recht nett und freundlich, viele können gut Englisch, manche auch deutsch. Alle sind gute Taucher, oft weit gereist und mit interessanten Erzählungen.
Komplettiert wird unsere Gruppe durch drei liebenswürdige US-Amerikaner - weltoffen und liberal.
Schlechte Sicht, zu viel Blei, 4mm + Lavacore -> 6kg
Viele Haie, sehr nah: WSR, Silberpitzen, Silkies, Galapagos, HH
Fahrt < 7 Knoten, von 13:00h bis 11:30h
Haie an der Putzerstation, Rest wenig los
same, same ...
Großer Manta, Schwarm Bonitos mit 2 Silkies
Großer Manta längere Zeit, riesiger HH, Wahoo, große Muränen, Lobster, Kofferfische, Feilenfische, Schwarm Bonitos, frecher Silkie auf 1m beim Ausstieg, einige WSR und Galapagos
sehr early morning, daher ohne uns - leider: Die anderen hatten Mantas, HH, Schwarm Bonitos und Delphine jagend
6 WSR ruhend, großer schwarzer Manta lange bei uns, und am Ende nochmal
einige WSR, Silkie, große Schildkröte, Languste, Koffer, schlechte Sicht, weite Strecke mit Swell
Anschließend: Lange Nachtfahrt zurück nach SB
die üblichen Haie an der Putzerstation
Sicht sehr schlecht, auf einer Seite Lava, auf der anderen Sand.
wie üblich ...
Ein letztes Mal - Haie zum Abwinken.
Anschließend: Lange Fahrt bis zum nächsten Morgen
Langer Flug, ohne besondere Vorkommnisse - naja fast bis auf ECO++