Unser Vereinskamerad Stefan, seit Jahren schon dem technischen Tauchen verschrieben und seit 2005 vom Höhlenfieber infiziert, empfahl uns Ralph Wilhelm als äußerst fähigen und vertrauenswürdigen Lehrer. Beide folgen der Tauchphilosophie "DIR - doing it right" und unternehmen mittlerweile öfters gemeinsame Projekte im Rahmen des " EKPP - European Karst Plain Project ".
Wichtig war, dass wir das "Tauchen ohne Maske" und " blind an der Leine entlang " im See trainiert hatten. Damit waren diese Kursübungen dann schon leichter zu meistern.
Route: München - Lindau/ Bregenz, Schweiz, Lyon, Clermont Ferrand, Brieve - ca. 1250km / 12 Stunden.
Kosten: Jahresvignette Schweiz 27€, Autobahnmaut Frankreich ca. 40€ (einfach). Benzin und Diesel ist in Frankreich und Österreich billiger als bei uns. In Frankreich gibt es sehr große Preisunterschiede, günstig ist es an den Zapfsäulen der großen Supermärkte.
Der Platz liegt idyllisch am Flüsschen Cele am Rande des kleinen Ortes Marcilhac in einem engen Tal. Die Ausstattung ist einfach und teilweise etwas provisorisch, halt kein ADAC 5*-Platz. Die Anlage wird von Monsieur Pagnien, seiner Frau und den beiden erwachsenen Söhnen als Familienbetrieb geführt. Alle sind sehr freundlich und bemüht, unermüdlich am herrichten, ausbessern, sauber machen oder kochen und servieren im kleinen Restaurant.
Die Sanitäranlagen sind einfach und sauber, die Wände von der Chefin persönlich liebevoll mit netten Malereien verziert. Warmwasser in den Duschen ohne Aufpreis und ohne Reguliermöglichkeit. Bei den Toiletten neben den obligatorischen französischen gibt es auch ausreichend Sitzschüsseln.
Der Platz selbst ist sehr ruhig, die angrenzende Strasse kaum befahren. Hohe Bäume bieten Schatten. Der Blick auf den ruhigen, dunklen Fluss, die einfachen Steinhäuser des Ortes und die imposanten Steilwände hinauf zur Hochebene bieten eine Kulisse wie aus vergangener Zeit.
Die weitere Ausstattung: Swimmingpool, Tennisplatz, Kanu- und Fahrradverleih. Fest installiert zum Mieten: 5 Wohnwagen mit Vorzelt, und 2 Pavillonzelte. Die Angabe "für 4 Personen" ist mit Vorsicht zu betrachten und bezieht sich eher auf Eltern mit Kinder.
Mitte / Ende August war zwar noch offiziell noch Hauptsaison, aber schon nicht mehr besonders viel los auf dem Platz. Ein im Freien stehender, nicht schallisolierter, alter Coltri-Kompressor (nicht unserer!) verdarb die Ruhe zeitweise.
Wir selbst hatten uns für 250€ pro Woche einen Caravan gemietet. Für zwei Personen bietet er ausreichend Platz. In der Küche konnten wir immer Nudeln oder Gemüse als Ergänzung zum Grillfleisch zubereiten. Im riesigen Vorzelt war ausreichend Platz für die ganze Ausrüstung.
Alternativen: Außerhalb der Hauptsaison gibt es eine größere Anlage mit allein stehenden Häusern zum Mieten - die Domaine de Gayfié . Gerade in den Wintermonaten soll das preisgünstig und komfortabel sein.
PATD Cave 1: Der Kurs geht über 5 - 6 Tage.
Sonntag: Zunächst viel Theorie und Ausrüstungskonfiguration, insbesondere auch für uns Strokes die DIR Basics, DIR drills, Schlauchführung usw. Nachmittags schon der erste Eingewöhnungstauchgang. Zunächst die "drills", dann rein in die erste Höhle "Ressel", vielleicht 100m, erste Höhlenluft schnuppern. Auf dem Rückweg gleich Maske runter, geführt schwimmen, Maske rauf, Maske runter, Ersatzmaske rauf und runter, und noch mal und noch mal. Wieder an der Oberfläche, gibt es sofort nach jedem Tauchgang die obligatorische Nachbesprechung: Selbstkritik, Partnerkritik, Teamkritik und Verbesserungsvorschläge durch die Instruktoren.
Nach dem ersten TG kann man noch überlegen und "kostenfrei" abbrechen. Aber zum lang Nachdenken kommen wir gar nicht. Erleichtert und etwas stolz, dass eigentlich alles ziemlich problemlos gegangen ist, entscheiden wir uns alle weiter zu machen. Sepp und Martin füllen bis in die Dunkelheit Pressluft in Flaschen, der Rest bereitet den Grill und Nudeln. Nach dem Essen, kurze Nachbesprechung und Planung für den nächsten Tag. Geschafft geht's um 23:00h in die Koje.
Montag: 7 Uhr wecken, Frühstück, Theorie, Ausrüstung zusammen sammeln und ab. Wir fahren ein paar Kilometer zu einer Parkplatz in einem lichten Eichenwald. Dort Leinentheorie und -Praxis. Bald sind hunderte Meter Caveline zwischen verkrüppelten Bäumen kreuz und quer verlegt. Im Gänsemarsch und blind, zu neudeutsch "in touch contact" tasten und stolpern wir durch den Wald. Als Hintergrundberieselung das Knattern der Kompressoren.
Nach kurzer Mittagspause wieder zur "Ressel" zum 2.TG - jetzt die Übungen mit Reel in der Höhle. 200m rein, blind ohne Maske an der Führungsleine entlang wieder zurück. Am Ende die verlegte Leine wieder aufs Reel spulen und raus. Gegen 18:00h noch schnell in den nächsten größeren Ort zum Einkaufen und Tanken. Das gewohnte Abendprogramm: Füllen, grillen, essen, besprechen - umfallen.
Dienstag: 7 Uhr... Ab jetzt stehen jeweils zwei Tauchgänge auf dem Tagesprogramm. 2 mal Ressel - Übungen: "touch contact" und den halben TG ohne Maske. Irgendwann ist uns das völlig egal. Selbst als dann noch ein Flossenschlag mir den Automaten aus dem Mund befördert - ohne Licht, ohne Sicht, ohne Maske, ohne Luft - bleibt die Hand an der Leine und ich denke nur "super Übung - echt Klasse" . Nachmittags dann weitere Übungen, u.a. ohne Automat 15m Streckentauchen - einmal eingeatmet und dann ausgeatmet. Die Lehre: In Zukunft doch näher beim Tauchpartner bleiben.
Mittwoch: Diesmal 6:30 Uhr wecken. Die Anfahrt zur "Landenouse" kostet knapp 1 Stunde. Zunächst vor Ort ausführliche Einweisung in die lokalen Gegebenheiten und die besonderen Schwierigkeiten des Tauchplatzes (siehe unten). Unserem 1.Team, den jüngeren, kräftigen Burschen, geht das Rumturnen mit dem schweren Gerödel, abseilen, runterklettern und im Wasser Gerät anlegen, leicht von der Hand. Leider macht dann Patty's Lampe und Stirnhöhle nicht mehr weiter mit, so dass er nach dem ganzen Aufwand den TG nach halber Strecke beenden muss. Uns im Senioren-Team 2 fällt das alles etwas schwerer. Der TG verläuft ohne größere Vorkommnisse - trotzdem in der Nachbesprechung gibt's ordentlich was auf die Mütze: " Planloses Gezappel, schlechte Lichtführung, disco-ligthshow, schlechte Teamkoordination ... "
Etwas vor den Kopf gestoßen und bedröppelt und stehen wir da. Gut - in den Seminaren zu Kurs-Psychologie haben wir selbst auch gelernt, das ist die Phase, in der man die Selbstzufriedenheit und wachsende "geht schon"- Mentalität der Teilnehmer bekämpfen muss. OK - kurz brummeln - nächster Tauchgang in der "Ressel-2". Diesmal konzentrieren wir uns 100% auf Teamformation und Lichtführung - Debriefung: "na geht doch". Von der Höhle selbst hab ich wenig mitbekommen.
Abendprogramm: Einkaufen, Grillen, Essen, Theorie, Glas Wein - umfallen.
Donnerstag: 7 Uhr... Wieder 1 Stunde Fahrt über Stock und Stein zur "Saint Saveur". Heute als Hauptpunkt auf dem Programm: "neue, andere Plätze, Höhlen, Profile, Leinenführen" kennen lernen. Im Quelltopf geht es auf 17m runter, dann durch einen flachen Spalt hinein in den schnell abfallenden Schlund der Unterwelt. Bei 30m Tiefe ist für unser Kurslevel und ohne Trimix Schluss. Bei Auftauchen inspizieren wir noch zwei "habitats" - Unterwassercontainer, angebracht von Tauchgruppen um nach langen Dekotauchgängen die Strafzeit im Trockenen absitzen zu können.
Nachmittags Schauplatzwechsel: Nur einmal kurz um die Ecke zur "Cabouy". Diesmal rüstet auch das Seniorenteam auf. Monika und Helmut mit einer, Uwe mit zwei 80cft Stages. Auch das Profil dieser Höhle führt schnell in Tiefen um und über 30m, so dass der TG insgesamt etwas kürzer ausfällt.
Nun weiter im Norden, machen wir noch einen Abstecher nach Rocamadour, einer romantisch in den steilen Berg gebauten mittelalterlichen Stadt. Leider sehr touristisch. Nun schnell noch in einen Supermarkt. Auf dem Rückweg halten wir an einem Rastplatz und besuchen noch zu Fuß eine Trockenhöhle. Bewaffnet mit den besten Heser-Backup-Lampen dringen wir ein paar hundert Meter in Innere vor. Treffen auf Fledermäuse, Molche, Höhlenschwammerl. Der Hunger beendet die Tour.
Freitag: 7:30 Uhr... Heute großer Abschlusstauchgang. Team 1 bereitet sich auf das lange ersehnte Vordringen zur ersten Kammer der "Ressel" in 400m Entfernung und 40m Tiefe vor. Dazu tragen alle zwei Stages, eine mit 21/35 Trimix. Da Patrick wegen Stirnhöhlenproblemen zurück stehen muss, rück Uwe ins Team nach.
Wir im Team 2 - Monika und Helmut und unsere Instruktoren Ralph und Sepp, jeder mit einer Stage, kommen immerhin 390m weit und kehren vor dem letzten Abwärtsgang kurz vor der ersten Höhle um. Ohne Trimix merkt man die 30m Tiefe doch stärker als 50m im See. Die letzten Übungen "lost diver search" absolvieren wir noch auf dem Rückweg, um dann endgültig in die oberirdische Welt zurück zu kehren.
Am Nachmittag noch mal ein paar Stunden Theorie und Wiederholung. Dann zum krönenden Abschluss die Theorieprüfung: 35 Fragen auf 4 Seiten - den ganze Stoff quer durch. Geschafft! Letzte Zweifel, ob jemand die Prüfung vielleicht nicht geschafft hat, beseitigt Ralph mit der Bemerkung: " Jetzt gehen wir mit sechs frisch gebackenen Höhlentauchern zum Abschlussessen nach Cajarc ".
Fazit: Anstrengend aber jede Minute und jeden Euro wert.
Team 1 - Tech-Taucher, "dir" - konform
Team 2 - Sport-Taucher, TSC Poseidon München e.V., Tech-Nachwuchs
Im Rahmen des Kurses betauchten wir insgesamt 5 verschiedene Höhlen. Leider waren wir so mit unseren Übungen beschäftigt, einen nicht unbeträchtlichen Teil auch noch ohne Maske und/oder ohne Licht, so dass von den Höhlen selbst nur viele Einzelbildern in meinem Kopf, aber keine genauen Erinnerungen an Details und größere Zusammenhänge übrig geblieben sind. Wir müssen uns das alles noch mal in Ruhe ansehen. Gut im Gedächtnis geblieben sind uns die Anfahrten auf winzigen Sträßchen und die teilweise interessanten bis abenteuerlichen Einstiege.
Emergence de Ressel: 1 km vom Campingplatz Marcilhac, den Fluss "Cele" aufwärts, führen von der wenig befahrenen Landstraße zwei Trampelpfade 20m die Böschung hinab runter zum Flussufer. Die Autos muss man so nahe es geht an den Rand der Straße abstellen und vorsichtig beim Heraustreten auf die Fahrbahn sein. Man kann sich entweder schnell an der Straße in der prallen Sonne umziehen und mit vollem Kampfgewicht zum Fluss marschieren oder die Ausrüstung einzeln ans Ufer tragen und dann gemütlich im Schatten der Bäume anlegen.
Um zum Eingang der Höhle zu gelangen, paddelt man 80m flussaufwärts. Je nach Fliesgeschwindigkeit eine manchmal schwierige Aufgabe. Unter ein paar hohen Bäumen auf der linken Seite taucht man dann bei schlechter Sicht auf 3-5m ab. Plötzlich wird am Grund der Cele das Wasser klarer und es erscheint eine große Baumwurzel und eine Felswand mit dem Höhleneingang.
Die Ressel ist wegen ihrer moderaten Tiefe im Bereich der ersten paar hundert Meter, den gut verlegten Leinen, dem wenigen Sediment für die Ausbildung sehr gut geeignet. Engere Stellen und Abzweige gibt es gerade soviel, dass es hervorragend für die verschiedenen Übungen und ein paar Fallstricke reicht - Achtung " habt ihr den Abzweig da unter dem Felsblock nicht gesehen? ". Die ersten 170m geht der 5 bis 8m breite und ähnlich hohe Gang in einer Tiefe von 10 - 12m fast waagrecht. Entlang der ebenen Decke fließen die Luftblasen um sich an höher gelegenen Stellen zu sammeln und dort spiegelnde Flächen zu bilden. Dieser Vorgang erzeugt merkwürdige rollende Geräusche, teilweise richtige Knalllaute, so dass man als Anfänger erst mal mit Schrecken seine Ventile prüft.
Heruntergefallene riesige Felsquader liegen im Weg und bilden öfters Verengungen und kleine Canyons. Später wird die Ressel dann sehr viel tiefer, gabelt sich, kommt wieder zusammen, bildet größere Kammern und geht mehrere Kilometer weit. So bietet sie Anfängern wie auch den fortgeschrittensten Höhlencracks genug Herausforderungen.
Einen schönen Plan der Ressel in ihrer vollen Länge, findet man hier in der Unterwasser 11/2005 .
Zum Abseilen der Geräte ist ein Flaschenzug sinnvoll. Je nach Wasserstand geht es bis zu 5m in den Schacht hinab. Zum Runterklettern dient ein permanent installiertes, stabiles Metallgitter als Leiter. Das Anziehen erfolgt im Wasser. Ein Taucher fixiert das Wing an der Leiter, der andere versucht schwimmend hinein zu schlüpfen.
Hinter dem Eingangsloch am Grund des Brunnens, weitet sich die Höhle zuerst zu einer kleinen Kammer. Dann geht der Gang geht wenige Meter steil abwärts um dann flacher leicht abwärts zu verlaufen. Die Sicht war nicht besonders und mit dem ganzen Drumherum waren wir beim TG nicht 100% konzentriert (Konsequenz siehe oben) Viel mehr Erinnerung an die Höhle selbst habe ich leider nicht.
Anfahrt über Feldwege ist etwas schwierig, hier Fotos von finnischen Höhlentauchern , die einen hilfreichen Überblick geben. Die Sicht im Fluss betrug 0,5m. Bei den Checks trieb es es uns etwas ab, so dass wir dann erst mühsam gegen die Strömung wieder Flussaufwärts und ans andere Ufer schwimmen mussten. Aus der braunen Brühe ragen zwei kleine Inselchen und ein paar Baumwurzeln heraus. An einer Wurzel beginnt ganz unscheinbar die dünne Leine hinab zum Höhleneingang.
Die Sicht untertage war mit 5-10m relativ gut. Die Höhle selbst ist ein knapp 400m langer Schlauch ohne Abzweigungen mit maximal 25m Tiefe. Die Leinenführung ist sehr lustig - Zick zack, kreuz und quer, mit x Haltepunkten. Der recht unebene Höhlenboden mit vielen herausragenden Spitzen verleitete wahrscheinlich zu ein paar mehr "wraps" als nötig.
In magischen Grüntönen, umrahmt von Bäumen liegt die Quelle ganz still, magisch und einladend. Auf 15 - 20m Tiefe bildet eine schräg liegende Felsschicht einen Überhang, halbrund um den halben Topf, wie eine Galerie. Am rechten Rand des Nischenganges liegt der richtige Eingang zur Höhle. Schnell geht es eine schräge Kieshalde runter, dann kommt ein großer, breiter Gang, der zügig auf 30m abfällt, um dann mit nur noch wenig Gefälle flacher weiter verläuft. Wenn man die 30m Tiefe nicht überschreiten möchte - oder als " cave 1 Taucher " nicht überschreiten darf , kann man trotzdem noch eine ganzes Stück weiter vordringen indem man einfach im Gang an der Decke oben taucht. Tolle dunkle, teils rötliche Felsformationen mit riesigen waagrechte Rillen, sind mir in Erinnerung geblieben.
Auf dem Rückweg und wieder aus dem Loch raus, unter der überhängenden Galeriedecke waren auf 9 und 12m Tiefe zwei "habitats" aufgebaut - für längere Dekostunden einiger einheimischer Extremtaucher. Unsereiner kann gemütlich zwischen Wasserpflanzen und Fischschwärmen im Flachbereich austauchen.
Gouffre de Cabouy: Unweit der Saint Sauveur (ca. 1,5km östlich) liegt der Eingang zur Cabouy. Die beiden Höhlen sind unterirdisch verbunden. Der Einstieg liegt am Fuße einer Stahlkonstruktion - ein Steg auf dem Spaziergänger auf den kleinen Teich hinaus gehen können.
Die vielen Wasserpflanzen und die ganze Entengrütze auf der Teichoberfläche, lassen Assoziationen an heimische Tümpel aufkommen. Bei 0 Sicht ging es an einer Kette auf ca. 8m. Dort wurde das Wasser plötzlich klar und kalt. Zunächst geht es über Schotter steil auf 20 m, dann verläuft der große und flacher Gang auf 30m um später wieder leicht an zu steigen. Besonders bemerkenswert ist das sehr helle, fast weiße Gestein des Tunnels.
Weitere Bilder gibt's hier
im
Fotoalbum
Cave-1
.
Und auf
Uwe's Homepage